Vor 23 Jahren hat sich unser Fußball-Nationalteam das letzte Mal für eine WM-Endrunde qualifiziert, damals startete man auch mit einem Remis gegen die Schotten in die Qualifikation. Die Aussichten sind nach dem 2:2 in Glasgow also gut, das Spiel gegen die Schotten war es nicht. Einziger Lichtblick: Sasa Kalajdzic, das Teambaby, der mit seinem Doppelpack die arrivierten Ärsche eines querfeldein irrenden Alaba, oder eines somnambulen Ilsanker rettete, gar nicht zu reden von Torhüter Schlager, der von all dem nichts mitkriegte, weil er sich in einem Dauertiefschlaf befand.
Gegen das biedere Fußwerk der Schotten setzte unser Team im ersten WM-Qualispiel auf die bewährten Eigenschaften: Behäbigkeit, niedere Passgeschwindigkeit und unauffälliges Stehen im Raum. Das war dann sogar Schönredner und Co-Kommentator Helge Payer zwischenzeitlich zu langweilig und er schwang sich während einer kurzen Phase, in der unser Team in Führung lag, zu einem unglaublichen Wortspiel auf, um etwas Schwung ins Geschehen zu bringen: „Die Österreicher machen nun die Schotten dicht!“ Na sicher, die Schotten werden uns brauchen, um sich dicht zu machen.
Der einzige Lichtblick an diesem tristen, grauen Glasgower Abend war aber der junge Stürmer Sasa Kalajdzic. Beim ersten Treffer zeigte er, dass sein Torriecherorgan prächtig ausgebildet ist und er staubte nach einem Grillitsch-Schuss ab, beim zweiten bewies er Köpfchen und verwertete eine Lainer-Flanke perfekt zum zwischenzeitlichen 2:1. Köpfchen bewies er dann auch beim ORF-Interview, bei dem er einen abgeklärten, eloquenten und intelligenten Eindruck machte. Rundherum eine erfreuliche Erscheinung. Gefühlt ist er der erste „-ic (sprich: -itsch)“ im Team, der ein halbwegs verständliches Interview hinbekommen hat.* – Achtung, linkslinke Gutmenschen und hysterische Sozialromantiker sollten hier nicht weiterlesen, es folgt ein derbes Trainerzitat. – Ein ehemaliger Trainer des SC Gmünd, grundsätzlich ein feinfühliger und intelligenter Mensch, äußerte einmal den Verdacht, dass Dragovic und Arnautovic gemeinsam nur ein Hirn besäßen. Das Problem: Der gerade Interviewte habe es in dem Moment gerade nicht eingebaut. Das ist derb, das ist ordinär und das ist diskriminierend! Wir distanzieren uns von diesem Ausspruch und wenden uns wieder der noch jungen WM-Quali zu.
Wie gesagt, das Remis gegen die Schotten wäre ein gutes Omen, ja wenn da nicht im zweiten Spiel die Mannen der Fußballgroßmacht von den Färöer-Inseln warten würden, direkte Abkömmlinge der Wikinger, bis unter die Zipfelmütze randvoll mit dem Fleisch des Killerwals. Da werden sich Fodas Chorknaben bewegen müssen, wollen sie nicht von diesen ungehobelten Rohlingen einfach über den Haufen gelaufen werden.
*Diese Aussage spiegelt nicht die Meinung des Autors wider, sondern bezieht sich satirisch auf die oft gehörte Aussage auf Provinzfußballplätzen: „Oiso, i brauchat de gaunzn -itschen net!“ Die Interviewqualität wäre dieselbe auch wenn die Interviewten auf -interegger und -laba, -rochaska oder -ankl enden würden.