Aus der Traum

Irene Fuhrmann, wechselte diesmal vielleicht zu spät…

Schade! Wirklich schade, dass unser Frauen-Fußballnationalteam ausgerechnet bei einem K.O.-Spiel zur WM-Qualifikation ihr schlechtestes Spiel seit Jahren zeigte. Sang- und klanglos und völlig verdient ging unsere Mannschaft im Glasgower Regen gegen Schottland 1:0 unter. Der Traum nächstes Jahr nach Australien zu fahren, ist damit ausgeträumt.
Co-Trainer Markus Hackl hätte sich sicherlich ein anderes Geburtstagsgeschenk gewünscht, aber auch alle anderen haben sich den Verlauf des Spieles sicherlich anders vorgestellt. Es klappte einfach gar nichts! Alles, was sich in den letzten Jahren so erfreulich entwickelt hatte, wurde schmerzlich vermisst. Konsequentes Verteidigen und schnelles Umschalten, die Stärken unseres Teams bei der letzten EURO, kamen ebenso wenig zur Geltung wie das Erarbeiten von guten Tormöglichkeiten. Einzig die Laufbereitschaft war in Ordnung, allerdings liefen die Österreicherinnen die ganzen 120 Minuten hinter den körperlich sehr starken Schottinnen nur hinterher.
Diesmal kann man auch das Betreuerteam rund um Irene Fuhrmann nicht ganz aus der Schusslinie nehmen. Erstens möchte ich gerne wissen, wem die taktische Anordnung eingefallen ist, jeden Ball in der Verteidigung ins Out zu spielen, auch wenn ein risikoloser Rückpass zu Torfrau Zinsberger leicht möglich gewesen wäre. Damit verursachte man selbst gefühlte 25 Ballverluste, in einem Spiel, in dem unser herausragendes Merkmal der eigene Ballverlust war. Und zweitens hatte ich das Gefühl, dass Irene Fuhrmann viel zu spät mit den Auswechslungen begann. Auf dem, durch tagelangen Regen, tiefen Terrain, zeigten viele Spielerinnen bereits deutliche Erschöpfungsanzeichen und mussten trotzdem weiterackern. Während Pedro Martinez Losa, Fuhrmanns schottischer Kollege aus Spanien, bereits ab Minute 46 frische Kräfte brachte, wechselte Fuhrmann erst nach über einer Stunde das erste Mal und das Gros des Personals erst ab Minute 100, als der Karren schon tief im Glasgower Dreck steckte.
Naja, vielleicht gehört so ein Selbstfaller auch zum Entwicklungsprozess einer Mannschaft, die uns heuer bereits so viel Freude bereitet hatte. Und vielleicht konnte sich Markus Hackl trotzdem einen schottischen Single Malt einverleiben, geschmeckt wird er ihm nicht haben. Positiv hervorzuheben ist wieder einmal das ORF-Kommentatorinnen Duo Lallitsch/Tieber, die von Anfang an knallhart analysiert und die Schwächen schonungslos angesprochen haben. Trotzdem haben die beiden über die gesamten 120 Minuten sympathisch mitgefiebert und gehofft. Nicht auszudenken, was in so einer Situation wieder der ORF-Schönrednerbande rund um Rainer Pariasek eingefallen wäre.
Als Fußballfan ist man Kummer gewöhnt, aber man weiß auch, nach dem Spiel ist vor dem Spiel. In diesem Sinne blicken wir schon wieder hoffnungsfroh und gespannt nach Frankfurt, wo in zwei Tagen die Qualifikationsgruppen für die EURO 24 der Männer in Deutschland ausgelost werden. Die Erfüllung meines Lebenstraumes, nämlich die Deutschen einmal aus einer Qualifikation zu werfen, muss warten, denn die sind als Gastgeber bereits fix qualifiziert.

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