Der erste Dezemberabend stand im Zeichen des Zappens und Switchens zwischen Champions League und EM-Qualifikation, zwischen Patriotismus und persönlichen Befindlichkeiten, zwischen Altach und Moskau, zwischen Mann und Frau. Dieser mühsame Irrgang zwischen verschiedenen Welten brachte den FußballfanInnen letzten Endes doppelte Belohnung, wurden doch sowohl von den Bullen als auch von ihren weiblichen Entsprechungen die Aufstiegschancen gewahrt. Und das ist ja im Sinne der Gender Equality das Optimum, oder?
Die Mannen von Red Bull Salzburg mussten im kalten Moskau unbedingt gewinnen und heizten den Lokalmatadoren von „Lokomotive“ von Anfang an gehörig ein. Dabei griffen sie zu einem besonderen Zaubertrick: Der Salzburger Torwarttrainer Herbert Ilsanker hockte bei arktischen Temperaturen mit kurzer Hose am Betreuerbankl. Eine derartige Kaltschnäuzigkeit gegenüber Väterchen Frost führte bei den grimmigen Russen offensichtlich zu tiefster und spielentscheidender Irritation. An sich ja kein glühender Verehrer der „Dosen“, drückte das seltsame Blog-Kollektiv Farnberger/Simon selbigen aus patriotischen Gründen die Daumen. An sich ja noch kein Sündenfall, problematischer war allerdings, dass man auch auf einen Sieg von Bayern München im Parallelspiel gegen Atletico Madrid hoffen musste. Natürlich tat uns der große Nachbar diesen Gefallen. Wir bedanken uns höflich, ziehen aber die für einen Abend geliehenen Sympathien umgehend zurück und hoffen innständig, nie wieder in eine derartige Zwickmühle zu geraten!
Das in Wahrheit noch bedeutendere Spiel fand allerdings im heimischen Altach statt. Unsere Fußballfrauen waren ebenfalls zum Siegen gezwungen. Das Spiel gegen die Serbinnen gestaltete sich, analog zu den letzten Matches des Herren-Nationalteams, über weite Strecken langweilig und zäh. So hatte man jede Menge Zeit sich an der Haarpracht der Spielerinnen zu delektieren und verschiedene Frisuren-Cluster zu orten. Eindeutig dominant war dabei der Pferdeschwanz. Etliche Spielerinnen hatten allerdings ihre Mähne zu einem Knödel zusammengebunden und sahen dabei ein bisschen wie Schach-Läufer(innen) aus, die forsch über das Spielfeld zogen. Am Ende erlöste uns Nicole Billa durch den Abschluss eines schönen Spielzuges und hielt somit die Chance auf die Teilnahme am EM-Finalturnier in England am Leben. Ob es wirklich dazu kommt, hängt von den Spielausgängen in Partien anderer Qualifikationsgruppen ab, die aber teilweise erst nächstes Jahr stattfinden.
Man könnte also sagen: „Billa macht´s möglich“, womit man wieder einmal ausnahmsweise das eherne Grundgesetz „No joke with names“ bräche. BILLA erSPARte uns also eine Enttäuschung…