Was ist der Fußball eigentlich nach dem Tod von Diego Maradona eigentlich noch wert? Der österreichische nicht so viel, das lassen die letzten Europacup-Ergebnisse der heimischen Clubs jedenfalls vermuten. Und damit bleibt nach dem Abgang der Lichtgestalt alles beim Alten. Drei Niederlagen und ein Sieg von Rapid, auf den sich die Grün-Weißen aber auch keine großen Rosinen einbilden sollten. Gegen Dundalk wurde zwar ungefährdet, aber bei Weitem nicht souverän gewonnen.
Abschließend muss natürlich auch ich noch meinen Senf zum Ableben des Diego absondern. Ganz ehrlich? Mir war das alles ein bisserl viel. Drei Tage Staatstrauer in Argentinien und durchaus räsonable Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verstörten mit hysterischen Weltuntergangswortspenden. „Gott ist tot!“ titelte gar die L’Equipe, wenigstens dessen Stellvertreter auf Erden, der Papst, schloss Maradona in seine Gebete ein. Wenn der eine nicht mehr kann, springt der andere ein und so sollte es im Fußball ja auch sein. Ich habe auch gekickt und habe Erfahrung mit bewusstseinserweiternden Substanzen. Für mich wird dereinst kein Papst beten, da bin ich mir sicher, ich befürchte, nicht einmal die eigene Frau.
Kehren wir endgültig auf den harten Boden der Realität zurück. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich an dieser Stelle dem österreichischen Fußball ein gar nicht so schlechtes Zeugnis ausgestellt und behauptet, dass man von der internationalen Spitze nicht mehr allzu weit entfernt sei. Einen diesbezüglichen Vergleich mit hoher Aussagekraft lieferten die beiden Spiele der Salzburger gegen Bayern München. Im Heimspiel war man vorne knapp dran, aber hinten nicht (2:6), im Rückspiel war man hinten dran, aber vorne nicht (1:3 mit den wesentlich besseren Tormöglichkeiten). Es muss halt beides klappen, wie auch Tante Christl weiß, die sich fürs Alter wünscht: „Oben klar und unten dicht!“ Salzburg war leider in den beiden Spielen vorne nicht klar und hinten nicht dicht. So einfach ist das.
Dabei kann man noch froh sein, dass die Rapid-Verteidigung nicht gegen die Bayern spielen musste, die hat nämlich gegen eine irisches Pub-Mannschaft insgesamt vier Tore in zwei Spielen erhalten, wobei die biederen Bierkicker von der grünen Insel noch einen Elfer vergaben und zahlreiche Chancen verjuxten. Seit Wochen schaue ich einem gewissen Mateo Barac auf die Beine – seines Zeichens Innenverteidiger (?) beim SK Rapid – und ich habe lange geschwiegen. Meine Vereinsloyalität wurde Woche für Woche auf eine harte Probe gestellt, die ich seit dem Auswärtsspiel gegen Dundalk in Dublin nicht mehr bestehen kann. Es muss raus, sonst platze ich! Wer – um Gottes Willen (da hat er noch gelebt) – hat diesen Spieler (?) verpflichtet. In meiner aktiven Zeit als Sektionsleiter beim SC Gmünd hätte ich dieses knappe Zwei-Meter-Würstchen nicht einmal für die 2. Landesliga West engagiert. Ich glaube nicht, dass er immer das Falsche macht, ich glaube, dass er überhaupt nicht weiß, was er macht. Aber vielleicht tue ich ihm unrecht, wie dem gesamten österreichischen Fußballsport. Vielleicht hatte Barac einfach nur einen schlechten Tag, in einer langen Reihe von schlechten Tagen. Rufen Sie mich an, wenn er einmal einen guten hat…