Die lange Nacht der Drohnen

Nun hat sie uns also wieder – die brutale Realität der WM-Qualifikation. Das magere 2:0 in der Republik Moldau wurde durch eine Minimalleistung unserer Kicker erzielt. Statt fleißiger ÖFB-Arbeitsbienen stand vielmehr eine moldawische Drohne im Mittelpunkt.

Drohnen eignen sich bekannter Weise zu mancherlei: zum Begatten von Bienenköniginnen ebenso wie zum Ausforschen strategisch relevanter Kriegsgebiete – und ebenso zur Verzögerung heiß ersehnter WM-Qualifikationsspiele. So geschehen gestern im malerischen Chisinau, der Metropole Moldaus. Ohnedies hatte alles skurril begonnen: Zuerst war zu wenig Technik im Spiel, zumal die Einspielung der Hymnen nicht gleich gelang. Die ungeduldigen österreichischen Schlachtenbummler halfen aus und präsentierten einer erstaunten Weltöffentlichkeit ihre brillanten a capella-Sangeskünste. Angesichts dieses vorbildhaften Engagements muss man ihnen nachsehen, dass sie allesamt noch auf die alte Macho-Variante („Heimat bist du großer Söhne“) setzten.

Dann war aber plötzlich zu viel Technik im Spiel. Bislang war Moldau ja nicht gerade als Hochburg der europäischen Technologie bekannt – und dennoch schwirrte urplötzlich eine moderne Drohne über den Häuptern der Spielbereiten. Mag sein, dass es die einzige derartige technische Applikation im Lande war, in jedem Fall befand sie sich am falschen Platz und verurteilte die Millionen ÖFB-Fans zu verdrossenem Warten. Dem Vernehmen nach wurde dieses nicht ungefährliche Spielzeug von einem Jugendlichen gesteuert. Ich weiß nicht, ob die Prügelstrafe für Minderjährige in der Republik Moldau bereits abgeschafft wurde. Wenn nicht, könnte man getrost damit zuwarten, bis der Lausebengel (oder die Lausegöre) geschnappt ist und der dazugehörige Technopopo einen frischgeschnittenen moldawischen Eichenknüppel zu schmecken bekommt.

Leider wurden unsere Kicker von diesem grotesken Intro in die falsche Richtung geleitet und verhielten sich vom Anpfiff weg eher als behäbige Drohnen denn als fleißige Arbeitsbienen. Über das Spiel selbst sei der Mantel des Schweigens gebreitet. Das magere 2:0 bringt die notwendigen drei Punkte, ohne welche wir über eine erfolgreiche WM-Qualifikation gar nicht mehr weiterreden hätten müssen. Da zur selben Zeit der Schotte gegen den Dänen verlor, hat sich die Ausgangslage in unserer Gruppe weiter einzementiert: wir werden wohl mit Israel und Schottland um Platz Zwei rittern müssen. Richtungsweisend in dieser Hinsicht ist schon das schwere samstägige Auswärtsspiel in Haifa. Es bleibt zu hoffen, dass wir dann mehr Bienen als Drohnen beobachten werden können….

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