Science fiction – double feature, heißt es in der Rocky Horror Picture Show, aber leider wurden – wie im Kino üblich – die beiden Filme nicht hintereinander gezeigt, sondern die beiden ÖFB-Spiele Österreich gegen Serbien und Island gegen Österreich überlappten sich noch um eine ganze Halbzeit. Die Deutschen bringen das hin: Gestern die Frauen, vorgestern die Männer. Ein weiteres Statement für die Geringschätzung des Frauenfußballs seitens des ÖFB. Immerhin ging’s bei den Frauen um die EM-Qualifikation.
Zugegeben, von 180 Minuten Fußball waren nur die ersten 30 Minuten der Herren ansehnlich. Da zeigte das Team, was es imstande ist, ohne Laimer, Sabitzer, etc. legte die Mannschaft los, wie die Feuerwehr, was auch gut zu den neuen roten Dressen passte. Zwei geniale Spielzüge brachten unsere Jungs mit 2:0 in Führung. Danach probierte Teamchef Rangnick so einiges aus – was vor einer EURO vollkommen legitim ist – und das Team nutzte die 60minütige Gelegenheit, um immer schlechter zu werden. Die Selbstverständlichkeit des miteinander Spielens ging verloren, was aber in der Natur der Sache liegt. Mit Ach und Krach konnte ein 2:1 Sieg errungen werden, immerhin der sechste Sieg in Serie. Das und die ersten dreißig Minuten dürfen aber doch zuversichtlich für die EM-Hauptrunde stimmen.
Anders die Frauen im windigen Reykjavik, die werden seit den genialen dreißig Minuten gegen Deutschland vor Wochen von Spiel zu Spiel immer unsicherer. Ein Sieg musste her für die direkte EM-Qualifikation, oder zumindest ein Unentschieden. Herausgekommen ist eine Niederlage, die in diesem double feature die direkte Qualifikation zur reinen science fiction macht.
Hoffnung gab lediglich der schöne Flugkopfball von Eileen Campell zum Ausgleich kurz vor der Pause. Wenn es so etwas gibt wie einen isländischen Windtroll, dann war der sehr parteiisch auf der Seite seiner Landsfrauen. Österreich konnte den starken Rückenwind in der ersten Halbzeit nicht gut ausnutzen und geriet dafür in der zweiten unter Dauerdruck. Der Wind musste auch für Teamchefin Fuhrmann als Ausrede herhalten, wir sind jedoch der Meinung, dass das Frauenteam einfach schlecht und hasenfüßig spielt und das nicht erst seit gestern. Zumindest gemessen an den Leistungen, die wir von diesem Team schon gesehen haben. Weiß der Himmel warum!
Hasenfüßigkeit konnte den Männern hingegen nicht vorgeworfen werden. Teamchef Rangnick hob zurecht die Abwehrleistung hervor – und das ist gut – denn nach einer Fußballbinsenweisheit gewinnt die Verteidigung die Spiele und nicht der Angriff. Danso war ein Bollwerk, Posch solide und der eingewechselte Leopold Querfeld sollte nach dieser blitzsauberen Leistung sein EM-Ticket sicher haben. Aber auch der Angriff hatte einiges zu bieten, Christoph Baumgartner nähert sich immer mehr der Qualität eines Weltklassespielers. In ein paar Tagen wird noch einmal gegen die Schweiz geübt, ein richtiger Gradmesser für die erste EM-Partie gegen Frankreich am 17. Juni.
Der österreichische Fußballfan befindet sich also wieder einmal zwischen Hoffen und Bangen. Gebangt wird um die EM-Teilnahme des Frauenteams und gehofft wird, dass das österreichische Herrenteam bei der EURO in Deutschland in der schwierigsten Gruppe mit Frankreich, Niederlande und Polen reüssieren kann. Das Kribbeln beginnt bereits! Bezüglich des ÖFB hilft weder Hoffen noch Bangen, da wäre es schon ein Fortschritt wenn Hopfen und Malz wieder gefunden würden.