Bei unserer kleinen Vorstellung der EM-Spielorte 2021 rückt heute die britische Insel in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Die österreichische Nationalmannschaft wird bereits am 2. Juni das englische Terrain erkunden und sich in einem Vorbereitungsspiel in Middlesbrough mit England messen. Was – im Unterschied zu Farnberger & Simon – die wenigsten Fußballexperten erahnen: Dieses Match wird bereits in eineinhalb Monaten erneut ausgetragen, nämlich im Rahmen des EM-Finales im neuen Wembley-Stadion zu London…
Aber schön der Reihe nach: England gilt seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Mutterland des Fußballs. Die Hauptstadt London kann 150 Jahre später durchaus als Fußball-Hauptstadt Europas bezeichnet werden. Dies ist einerseits dem Umstand geschuldet, dass kürzlich das ortsansäßige Wirtschaftskonsortium FC Chelsea den Champions League-Titel an die Themse holte, andererseits der entscheidenden Rolle, welche die Commonwealth-Metropole bei der Euro 2021 spielen wird. Die wichtigsten Spiele, inklusive der Halbfinali und des Finales, werden nämlich im 2007 neu fertiggestellten Wembley-Stadion stattfinden.
Neben dem Buckingham Palace, der Tower Bridge und St Pauls Cathedral gehörte das Wembley-Stadion wohl zu den bekanntesten Bauwerken Londons. Noch weit nach seinem Abriss im Jahr 2003 hält sich der Mythos des Finalortes der Fußball-WM 1966. Damals war der Beruf des Video-Referees noch nicht erfunden, und so wird noch heute heftig diskutiert, ob das „Wembley“-Tor eines war oder aber nicht. Tatsache ist, dass es gegeben wurde und Gastgeber England damals den ersten und einzigen WM-Titel erringen konnte. Seitdem mühen sich die Engländer vergeblich, einen solchen Triumph zu wiederholen. All die Keegans, Linekers und Gascoignes, all die Beckhams, Owens und Rooneys, scheiterten bei unzähligen internationalen Großturnieren an ihren hohen Ansprüchen. Auch heuer wird Finalgegner Österreich das ganz große Comeback verhindern.
Doch zurück zur Vorrunde: Neben London ist Glasgow der zweite Spielort der Gruppe D. In dieser sport- und kunstfreundlichen Arbeiterstadt fiebern alle der ersten EM-Teilnahme Schottlands seit Menschengedenken entgegen. Einem Aufstieg ins Viertelfinale werden aber die starken Gruppengegner entgegenstehen. Neben Erzrivalen England bekommt man es noch mit Tschechien und Vize-Weltmeister Kroatien zu tun. Hier müsste der Heilige Mungo, Schutzpatron Glasgows, wohl ein neues seiner sagenumwobenen Wunder wirken…