EM-Spieltag 3: Der Zauberer und die Faust des Königs

Nun ist der Traum doch wahr geworden! Der vermeintliche Würfler und Zauderer Franco Foda hat uns alle hinters Licht geführt, so wie es nur wahre Zauberer können. Das historische 3:1 gegen Nordmazedonien lässt uns vom Aufstieg ins Achtelfinale träumen. Es heißt nun, entweder gegen die Niederlande oder die Ukraine noch einen Punkt einzufahren. Wer aber die gestrige direkte Begegnung der beiden Kontrahenten mitverfolgt hat, der kann sich eines angemessenen Schauderns nicht erwehren. Wie gut, dass die Leistungsschau der beiden Mannschaften nicht VOR unserer Partie stattgefunden hat…

Den Anfang des sonntäglichen Matchreigens machte der Schlager zwischen England und Vizeweltmeister Kroatien, quasi die Revanche für das Halbfinalspiel 2018 in Russland. Ich selbst hatte damals den Siegesjubel der Kroaten im Rahmen einer Dienstreise in Split hautnah miterlebt. Damals ließen mich die nächtlichen Siegertröten der Kroaten kein Auge zu tun. Gestern hatte ich hingegen Probleme beim 1:0 der Engländer ein Auge offenzuhalten.

Die zweite Partie war für den durchschnittlichen europäischen Beobachter wohl die unattraktivste des Tages, für uns natürlich das absolute Highlight, ja sogar eine Sternstunde des österreichischen Fußballs! Der erste EM-Sieg Österreichs aller Zeiten am Vatertag 2021 hatte viele Väter und einen Übervater, beinahe Himmelvater! Gottgleich hatte Franco der Große noch am Sonntag zuvor beim Testspiel gegen die Slowakei mit seiner rätselhaften Aufstellung unsägliches Chaos gestiftet. Selbiger Franco der Große ließ aber am EM-Spieltag absolute Ordnung ins Team einfahren. Jeder war plötzlich am richtigen Platz. Jeder Austausch kam zur exakt richtigen Minute, alles löste sich in Wohlgefallen auf.

Schon wagte ich angesichts dieses schönen Auftaktsieges keck einen Blick auf dies Auslosung. Welcher schlagbare Gegner könnte uns als Gruppensieger der Gruppe C im Achtelfinale erwarten? Doch der Aberwitz währte nur wenige Minuten, eigentlich nur bis zum Anpfiff der Partie Niederlande gegen die Ukraine. Freunde und Freundinnen, was soll ich Euch sagen? Ihr habt es ja selbst gesehen, wie es sich diese beiden Fußballgiganten gaben. Endgültig den Nipf nahm mir der grimmige holländische König Willem-Alexander. Dieser edle Herr mit grimmigem Bart zeigte sich beim Siegestreffer seiner Untertanen in einer gelösten Stimmung, die früher einem holländischen Touristen im Ischgler Kitzloch nicht übel angestanden wäre, und ballte auf der erhabenen Ehrentribüne die Regentenhand zur Becker-Faust. Sehr einschüchternd, das schon. Aber gut, die Niederländer haben ihren König, wir Österreicher aber unseren Franco…

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