Unvermittelt brach das Corona-Virus auch in die Welt der Fußballfans ein. Bislang assoziierte unsere weltumspannende Community der Anhängerinnen und Anhänger diesen an sich klangvollen Namen vor allem mit dem leckeren Gerstensaft lateinamerikanischer Provenienz, welchen wir in besonderen Feierstunden gerne dann und wann in die Grundpalette der zu konsumierenden heimischen Biere einfließen ließen. Paradoxerweise profitieren die Brauer aus Mexiko-Stadt nicht vom ungewollten Boom. Laut Medienberichten wurde die Produktion gestoppt, sodass die Biermarke Corona durch die aktuelle Coronavirus-Pandemie weltweit bereits 150 Millionen Euro Verlust gemacht haben soll.
Intimere Kenner der Fußballszene verbinden mit diesem Namen vor allem den mexikanischen Mittelfeldspieler Jesús Corona vom FC Porto oder seinen amerikanischen Beinahe-Namensvetter Joe Corona von LA Galaxys. Dem Fußballwahn noch tiefer Verhaftete entsinnen sich einer einstmals aufstrebenden siebenbürgischen Mannschaft namens „Corona Brasov“, die es kurz nach der Vereinsgründung flugs bis in die erste rumänische Liga schaffte. Dort aber war schon in der ersten Saison (2013/14) wieder Endstation und der Corona-Fußballrausch verging fast ähnlich schnell wie jener glückselige Zustand, in welchen man sich mit dem Inhalt der gleichnamigen Fläschchen versetzen konnte.
Aber wir weichen ab, und wir verstoßen schon wieder einmal gegen das uns selbst auferlegte Gesetz, welches da lautet: „No joke with names“. Und zum Scherzen animiert ja die aktuelle Krise fürwahr nicht. Auch der Fußballfan, dessen gelebte Leidenschaft ja bekanntlich ein Beruf ist, wurde zur Untätigkeit verbannt. Es gibt keine Kurzarbeit und keinen Härtefond, nur die Hoffnung, dass wir diesen dreckigen Gegner zum Abstieg zwingen. Denn unter den vielen abscheulichen und sogar todbringenden Eigenschaften, mit welchen das Corona-Virus behaftet ist, kommt noch ein weiterer äußerst unsympathischer Wesenszug hinzu – es mag ganz offensichtlich keinen Fußball!