Nur die größten heimischen Fußballfans glauben noch, dass in dieser Spielsaison noch so etwas wie Spannung im Titelkampf aufkommen wird. Tatsächlich folgt der neuerliche Red Bull-Alleingang einem jahrelangen europaweiten Trend. Paris Saint-Germain gewann in den letzten acht Jahren siebenmal den französischen Meistertitel, Celtic Glasgow hat neunmal hintereinander die Scottish Premiership gewonnen, in Italien heißt der Champion seit 2012 unentwegt Juventus Turin. Würde man nicht aus nostalgischen Gründen mit Jürgen Klopp und seinen „Reds“ mitfiebern, müsste man auch in England den diesjährigen Alleingang des FC Liverpool bedauern. Von Deutschland ja gar nicht zu reden! Ich habe noch genau in Erinnerung, wie Mathias Sammer die „Magische Vier“, also den vierten Titel Bayerns in Folge, beschwor. Mittlerweile ist Bayern schon bei der „Magischen Acht“ angelangt (und Sammers Söldnerherz schlägt längst schon wieder für Borussia Dortmund).
Fad, fader, am fadesten! Auch der Zuschauerbann während Corona hat offensichtlich nichts verändert. Europas superreiche Vereine dominieren das jeweilige nationale Fußballgeschehen auch ohne Zuschauermassen nach Belieben. Es braucht daher Gegenmaßnahmen – und zwar in Form von Regeländerungen, welche die eklatanten Kräfteverhältnisse ausgleichen helfen. Das könnte bei der Größe der Tore beginnen. In der Münchener Allianzarena, im Juventus Stadium und in der Red Bull Arena zu Salzburg sollten Breite und Höhe der Auswärts-Tore verdoppelt werden (Breite: 14,64 Meter, Höhe 4,88 Meter). Das es ohnedies keine Fanblöcke mehr gibt, müsste zur Pause auch nicht gewechselt werden. Weiters sollten Bayern München und Co nach jedem Sieg im Folge-Match mit einem Spieler weniger antreten müssen. Nach vier, fünf Wochen – bei einem Kräfteverhältnis von etwa 4 zu 11 – hätte der Gegner eine reale Siegeschance, auch wenn ich Manuel Neuer als Alleinkämpfer gegen elf Gegenspieler an guten Tagen durchaus ein 0:0 zutraue…