Francos Erbe

Gestern war ein großer Tag für den österreichischen Fußball: Die U19 erreichte die EM-Endrunde – immerhin wurden in einem Play Off-Turnier Spanien und Dänemark aus dem Bewerb genommen, die U21 wahrte mit einem Sieg gegen Norwegen noch die Mini-Chance sich ebenfalls für die EM zu qualifizieren und A-Team Trainer Franco Foda bestritt sein letztes Spiel als österreichischer Teamchef. Der Titel dieser Geschichte könnte auch auf neofaschistische Umtriebe in Spanien hindeuten, es ist aber viel ernster!
Was bleibt von der Ära Foda? Die Erfolge bleiben überschaubar. Ein Gruppensieg in der 2. Klasse der Nations League (in meiner Schulzeit war man auf die 2. Klasse Hauptschule nicht besonders stolz), die Qualifikation für eine teilnehmermäßig stark aufgestockte Europameisterschaft, in der man von 24 Mannschaften bei jenen 16 war, die weitermachen durften (da brauch ich keinen Teamchef, da genügt die schiere Wahrscheinlichkeit). Dann hat man eh gleich verloren. Was jedoch beachtlich war, dass diese Niederlage gegen Italien wie ein Sieg gefeiert wurde. Das muss man auch erst einmal zusammenbringen.
Andererseits gelang es Foda nicht, in viereinhalb Jahren eine klare Nummer 1 im Tor zu entwickeln, für Kapitän Alaba konnte keine Position gefunden werden, an der er dem Team wirklich helfen konnte, obwohl er sich seine Positionen eh selber aussuchen durfte. Arnautovic dürfte unsere Zukunftshoffnung als Solospitze sein und wer – um Himmels Willen – ist im Mittelfeld zuständig für den letzten Pass. Das dürfte noch nicht ganz ausdiskutiert sein.
Dabei ist die Arbeit, die im österreichischen Fußball geleistet wird, grundsätzlich durchaus erfolgreich. Auf Clubebene liegen wir auf dem 8. Platz, was in Wahrheit ein sensationell guter Platz ist und wenn man sich die Nachwuchsteams ansieht, könnte man den Eindruck gewinnen, dass der österreichische Fußball nicht vollkommen talentfrei ist. Also liegt es doch an dem Mann, der dann im A-Team die Fäden zieht. Franco Foda hat aus einem guten Kader definitiv zu wenig gemacht. Sorry Franco, du darfst weiter in Österreich wohnen und – außer Rapid von mir aus – auch einen Bundesligisten trainieren, aber in Zukunft Finger weg von unserem Allerheiligsten!
In Kamerun bestimmt der Staatspräsident den Fußballteamchef. Bei aller Wertschätzung für Alexander van der Bellen, alles muss man ihm auch nicht umhängen. Es hülfe schon, wenn nicht neun Amateurpräsidenten – die nur eine Ahnung von Tuten und Blasen haben, aber von sonst nichts – den Teamchef bestellen würden. Ich schlage ein Gremium mit Mählich, Janko, Hütter, Glasner und Joki Löw vor, die die Teamchefsuche und -bestellung übernehmen. Ein kompetentes Männergrüppchen, das sich im Profifußball auskennt und außerdem könnte damit verhindert werden, dass einer von diesen Fünfen Teamchef wird. Ich wünsche mir – nach Schifahrervorbild – eine Frau als Präsidentin und für den aktuellen Präsidenten entweder einen Rhetorikkurs oder einen freiwilligen Interviewverzicht, dann wird’s schon wieder besser werden!

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