Hennes IX

Der lange Arm des Gesetzes der neuen Weltregentin Corona erreicht alle und alles, ihm entgeht nichts und auch auf dem ersten Blick Unwichtiges wird genormt und geregelt. Jetzt hat es Hennes IX erwischt, das lebende Maskottchen des 1. FC Köln, den wohl berühmtesten Geißbock Deutschlands. Die Hygienevorschriften zur Weiterführung der Deutschen Bundesliga erlaubten beim Bundesliga-Restart seine Anwesenheit im Stadion nicht.
Das ist noch nicht oft passiert, eigentlich erst zweimal. Der Pechvogel war jedes Mal Hennes VII. Wegen der Maul- und Klauenseuche musste er in der Saison 2000/2001 bei zwei Partien passen. Bei beiden Heimpartien kam der 1. FC nicht über ein Unentschieden hinaus. 2008 fehlte Hennes VII aus persönlichen Gründen. Wegen einer Arthrose verpasste er nicht nur die beiden Siege gegen Hoffenheim (3:1) und Mainz (2:0), sondern auch die anschließende Aufstiegsfeier.
Über die Wirkmächtigkeit von Maskottchen haben sich Farnberger & Simon ja bereits früher den Kopf zerbrochen (Europameister: Österreich, Molden-Verlag, 2007, Wien), also, wir unterschätzen das sicher nicht. In den ersten fünf Corona-Runden ohne Hennes hat der 1. FC Köln gerade einmal 3 zickrig-mickrige Punkte geholt. Sieg war noch keiner dabei, zusätzlich zu den Geisterspielen spukt jetzt auch noch das Abstiegsgespenst durchs Rheinenergiestadion. Na bitte, das war zu beweisen!
Es ist tatsächlich eine unnötige Benachteiligung eines einzelnen Vereins. Hennes ist ein Geschöpf aus der Rasse der Bunten Deutschen Edelziege, das heißt, sie ist gerade einmal 75 cm groß, das wiederrum heißt, der geforderte Abstand eines Babyelefanten ist bei einer Ziege von Haus aus sogar horizontal gegeben, wenn man nicht zufällig vor ihr auf dem Bauch liegt. Außerdem, was spricht dagegen, Hennes IX auch mit einer Maul-Nüstern-Maske auszustatten, damit sich das arme Tier nicht bei irgendeinem nachlässigen Funktionär anstecken kann, oder bei dem Trottel, der diese Regeln gemacht hat!

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