Sie haben es also doch wieder geschafft, die Deutschen (nicht genderbar)! Nach dem knappen, aber durchaus verdienten Halbfinalsieg gegen die Französinnen kommt es nun zu einem Wembley-Finale weiblicher Ausprägung. Hauptakteurin war gestern die deutsche Kapitänin Alexandra Popp, welche den Bleus gehörig in die Bouillon spuckte. Zur Suppe kommen wir aber später…
Kürzlich wurde unsere Leserinnenschaft durch ein gelungenes Gold und Bronze-Wortspiel von Silberrücken Simon verzückt. Dem habe ich wenig entgegenzusetzen, allenfalls, dass Schwarz-Rot-Gold wieder einmal in einem Endspiel vertreten ist. England gegen Deutschland hieß der legendäre Wembley-Finalschlager bei der WM 1966, nun also messen sich die weiblichen Teams beider Länder an selber, allerdings 2007 neu erbauter Sportstätte. Ein würdiger Abschluss eines tollen Turniers, wie wir meinen!
Aber noch einmal zurück zum Halbfinalspiel Deutschland gegen Frankreich: Es war die erwartet enge und intensive Partie, welche letztlich durch die Abschlussschwäche der Französinnen bzw. die Abschlussstärke Alexandra Popps entschieden wurde. Die wieselflinken blauen Frauen der Grande Nation vermochten ihre schönen Spielzüge leider nicht zwingend zu finalisieren. Auch bei Standards konnte Wendie Renard, nach dem Tour Eiffel der zweithöchste Turm Frankreichs, keinen wirklich gefährlichen Köpfler anbringen. Bei den achtmaligen Europameisterinnen aus unserem Nachbarland hingegen machte Goalgetterin Popp aus eineinhalb Chancen zwei Tore und sagte hernach „Adieu les Bleus!“.
Selbige Alexandra Popp erschuf übrigens mit ihrem martialischen Torjubel samt „ephedrinmaradonesker“ Gesichtsverzerrung ein furchterregendes Bild, welches nicht nur in unseren Köpfen, sondern wohl auch für alle Ewigkeit in den EM-Bildbänden und Fotoalben der Social Media fortbestehen wird. Es steht zu befürchten, dass die Wolfsburgerin damit auch einen unbeabsichtigten Input für fehlgeleitete Struwwelpeter-Pädagogen geleistet hat. In nicht wenigen deutschen Haushalten werden überforderte Eltern ihren Zöglingen fortan wie folgt drohen: „Räum dein Zimmer zusammen, iss deine Suppe auf, sonst kommt die Alexandra Popp!“
Da vermutlich gerade beim Finale viele Kids zuschauen werden, trifft es sich gut, dass das Endspiel schon um 18 Uhr angesetzt ist, sodass ein durchaus möglicher Grusel-Jubler Popps nicht in tiefster Nacht, sondern noch bei Tageslicht abgesondert würde.