Sprechen wir es aus! Herumreden bringt nichts! Der durchschnittliche österreichische Fußballfan befindet sich in einer existentiellen Krise. Die österreichische Meisterschaft ist entschieden. Punktehalbierung hin, Salzburger Spieleraderlass her, Salzburg ist Meister, basta! Absteigen wird die Admira oder Altach oder sonst wer, aber das ist eigentlich egal. Aufsteigen wird voraussichtlich Lafnitz, auch egal!
Die internationalen Reisen der österreichischen Klubs sind zu Ende, der WAC hat gegen Tottenham gelernt auf englisch bis acht zu zählen, Salzburg ist wieder einmal über die eigenen Füße gestolpert, auch wenn sie diesmal Junuzovic und Stankovic gehört haben. Wenn der durchschnittliche österreichische Fußballfan will, kann er ersatzweise in der Champions League zu Bayern München helfen, aber das will der durchschnittliche österreichische Fußballfan nicht!
Die Provinzbühnen der österreichischen Kickerei sind noch auf Wochen, wenn nicht auf Monate geschlossen. Die verlogene Diskussion, ob es was hülfe sich für einen Wirtshaus- oder Fußballplatzbesuch freitesten zu lassen, kann der durchschnittliche österreichische Fußballfan schon nicht mehr hören. Für ein Bier im SC Gmünd-Stadion würde ich mir das Staberl bedenkenlos sonst wo hineinstecken lassen. Querdenker würden dann einwerfen, es handle sich hier um eine Pandemie und die solle gefälligst keinen Spaß machen. Naja, wie man’s macht, macht man’s verkehrt!
Der durchschnittliche österreichische Fußballfan steckt in einer schweren Krise! Während Schifahrer*innen, Schispringer*innen, Rodler*innen und Bobfahrer*innen die Gunst der Stunde nutzen und vom Publikum unbehelligt Medaille um Medaille einsacken, können unsere Fußballer ihr Können nicht zeigen, obwohl sie gar nicht durch laute Menschenmassen abgelenkt sind. Die *innen schon, die haben sich wieder für eine Europameisterschaft qualifiziert. Gratulation!
Das ist doch was und schon sieht der durchschnittliche österreichische Fußballfan Licht am Ende des Tunnels! Ende März startet für unser Fußballnationalteam die WM-Qualifikation. Ab 25. März spielen wir innerhalb weniger Tage gegen Schottland, die Färöer-Inseln zuhause und gegen Dänemark. Das wird spannend, denn gegen niemand ist Österreich Favorit.
Also, schütteln wir die depressiven Verstimmungen ab, lagern wir ein paar Kisten Bier ein, schmücken wir unsere Wohnzimmer mit rot-weiß-roten Fußballdevotionalien und verabreden wir uns mit der gerade noch erlaubten Personenanzahl zu den Matchterminen. Das Feeling ist zwar nicht genauso wie im Stadion, dafür muss man aber nach dem zehnten Bier auch nicht mehr nach Hause fahren.