Länderspiel-Vorbereitung

Jetzt ist es also bald soweit! Nach knapp 10 Monaten und einer verschobenen Europameisterschaft wird die österreichische Fußball-Nationalmannschaft wieder ein Länderspiel bestreiten und zwar in Norwegen. Der entbehrlichste aller Wettbewerbe, die UEFA Nations League, macht es möglich. Ja, unser Team! Inspiration und ursprünglicher existentieller Zweck unserer Kolumne! Vorbei die Zeiten des überbrückenden Herumgealbers auf anderen ballesterischen Ebenen, jetzt wird es – Fußballgott sei Dank – wieder ernst!
Wahrscheinlich ist es bei den meisten Anhängern unseres Teams nicht so arg, wie bei meinem Recherchehelfer Farnberger, der nicht einmal mehr wusste, wer unser aktueller Teamchef ist, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass wir uns schwertun, die Spieler wieder zu erkennen. Die einen haben sich möglicherweise einen Bart wachsen lassen, die anderen haben sich rasiert. Die einen fehlen, die anderen sind neu dabei. Viele Namen werden wir vergessen haben. Nützen wir also die Tage, um uns geziemet vorzubereiten.
Nachdem ein Stadionbesuch in diesem Bewerb im September nach wie vor ausgeschlossen ist (und Norwegen uns sowieso bei der Einreise in eine 10-tägige Quarantäne stecken würde, da wäre ab heute das Spiel längst vorbei), sind wir auf die Fernsehübertragung angewiesen. Das heißt aber auch, wir müssen uns auf das gruselige ORF-Kommentatoren-Triumvirat, Oliver Polzer, Thomas König und Rainer Pariasek einstellen. Nehmen Sie rechtzeitig Kontakt mit Ihremr Therapeutenin auf, eine Vorratspackung 10er-Valium kann nicht schaden, laut Beipacktext beruhigend und vor allem angstlösend. Während der alemannische Biedermann König einfach nur langweilig ist (hier aufpassen und das Valium nicht überdosieren), haben die beiden anderen ja hohes Erregungspotenzial.
Pariasek beispielsweise hat das Mikrofon direkt an dem Besenstiel, den er verschluckt hat, befestigt und spricht rätselhafte Dinge dort hinein (O-Ton Experte Prohaska: “Oiso, der Rainer waaß net immer wia‘s steht!“). Oliver Polzer aber ist mit Abstand der verhaltensauffälligste. Aus heiterem Himmel beginnt er zu brüllen, dass sogar noch der alte Vater wie von der Tarantel gestochen aus dem Ohrensessel und damit sogar aus der Valium-Dämmerung fährt. Sieht man dann die Zeitlupe, kann man in den meisten Fällen nicht mehr erkennen, was die große Aufregung Polzers verursacht haben könnte. Außerdem scheint er mit meinem chirurgischen Schwager (mittlerweile in Ruhe, Beruf Fußballfan, Molden, 2016) im Wettstreit um den schlechtesten Witz und um die vertrackteste Formulierung zu liegen. Und dass, obwohl sich mein chirurgischer Schwager i.R., längst von diesem Contest zurückgezogen hat, nachdem er seinen Meister bereits gefunden hat. Der Vater einer Freundin seiner Tochter hat auf deren Bitte nach einem Haustier geantwortet: „I kaufda a Fischstäbchen!“ Da geht wahrlich nicht mehr viel drüber, aber Polzer probiert es immer wieder aufs Neue und während einer Fußballübertragung eigentlich dauernd, jedoch ohne jemals auch nur in die Nähe der Fischstäbchen-Qualität zu kommen.
Liebe Freunde, harte Zeiten kommen wieder auf uns zu, aber noch härter waren sie ohne die Spiele unseres Teams.

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