Wir müssen uns um das österreichische Nationalteam keine Sorgen machen, bereits in der vierten Partie unter Ralf Rangnick hat die Mannschaft ihre Normalform erreicht. Nach drei sensationellen Partien gingen wir in Kopenhagen gegen die Dänen sang- und klanglos mit 0:2 unter. Dem dichten Programm geschuldet – die vierte Partie in elf Tagen – stellte der Teamchef die vierte Mannschaft auf. Einer der wenigen, der nicht hinausrotiert wurde, war ORF-Kommentator Oliver Polzer, das hatte aber weniger Einfluss auf das Spielergebnis, als auf die Fanstimmung vor den TV-Geräten. Nehmt ihm doch einmal den Co-Kommentator Roman Mählich weg und wir würden sehen, mit welch erfrischender Ahnungslosigkeit man an den Fußballsport herangehen kann, unterbrochen nur durch unmotivierte Brüllattacken. Aber anderes Thema, das ist heikel!
Jetzt sind Farnberger & Simon nicht gerade dafür bekannt an dieser Stelle nach Niederlagen des Nationalteams nach Ausreden zu suchen, aber wem der Modus eingefallen ist, wonach nach einer kräftezehrenden Saison, mit drei bis vier verschiedenen Bewerben auf Clubebene in 11 Tagen noch vier Bewerbsspiele mit der Nationalmannschaft zu bestreiten sind, der hat entweder keine Ahnung oder schaut nur auf den Säckel der UEFA. Wir haben da einen Verdacht!
Konsequenterweise waren dann vor der letzten Partie gegen Dänemark auch gleich fünf österreichische Innenverteidiger verletzungsbedingt nicht einsatzbereit. Nicht, dass wir jetzt vor Mitleid zerfließen, dass die Fußballmillionäre ihren Urlaub mit einer Blessur antreten müssen, aber notwendig ist das sicher nicht! Aber nicht einmal das Fehlen der Abwehrrecken – Trauner und Danso machten ihre Sache ganz gut – war spielentscheidend, spielentscheidend war, dass die Dänen einfach die bessere Mannschaft haben und begünstigt durch den Spielverlauf die geistige und körperliche Müdigkeit besser kompensieren konnten.
Vielleicht hat Rangnick seinen ersten taktischen Fehler gemacht, indem er mit Lazaro auf der linken Abwehrseite überraschte. Der Einzige der von dieser Aufstellung wirklich überrascht war, war aber Lazaro selbst, der zu keiner Zeit den Eindruck vermittelte, dass er wusste, was er eigentlich zu tun hätte. In der Pause brauchte es ihm keiner mehr erklären, weil er ausgetauscht wurde. Da war das Endergebnis aber bereits hergestellt.
Verpufftes Strohfeuer oder nur ein einmaliger Ausrutscher? Die Spiele im Herbst werden es zeigen, wenn es gegen den Abstieg aus der höchsten UEFA Nations League-Gruppe geht. Die Aufgabe wird schwer genug, der direkte Gegner gegen den Abstieg ist niemand geringerer als Weltmeister Frankreich.
Dänemark hingegen entpuppt sich als veritabler Angstgegner des österreicheschen Teams, gegen den wir offenbar einfach nicht gewinnen können. Nicht nur bei den Herren, auch bei den Damen. Nach dem verlorenen Halbfinale bei der letzten WM im Elferschießen, unterlagen unsere Damen vor zwei Tagen den Däninnen daheim abermals mit 1:2. Hier wirft ein Großereignis bereits die Schatten voraus: Im Juli startet die Damen EM in England, mit dabei das österreichische Team, Farnberger & Simon und noch weitere Überraschungen…