In einer Mischung aus juveniler Bettflucht und Vorfreude auf einen nicht arbeitsfreien Zwickeltag fand ich mich heute schon frühmorgens vor der Glotze. Es lief natürlich „Guten Morgen Österreich“. Dies ist ja meine Lieblingssendung, zumal ich seit Anbeginn dieses jungen Formats der einzige Zuseher unter 50 Jahren bin. Heute musste ich allerdings etwas wirklich Grauenhaftes erleben.
Zuerst lief es noch ganz gut. Es wurde vom Livestandort Bad Aussee aus die Narzissenkönigin befragt, die ihrerseits allerdings in einem Dialekt antwortete, der bislang selbst jahrzehntelang tätigen Soziolinguistikern noch nicht bekannt war. Danach folgte eine lehrreiche Reportage über das Salz („Salz ist überall drinnen: in Fertiggerichten, Wurst, Schokolade, selbst in Kochsalz“). Schließlich aber brach endgültig das Grauen in die morgendliche Fernsehstube! „Das sind wir“, die neue EM-Hymne unseres Nationalteams, wurde erstmals präsentiert. Niemand Geringerer als der weltberühmte EAV-Frontmann Klaus Eberhartinger war auserkoren worden, neben der mir leider unbekannten Musikkapelle „Schmidhammer“, unser aller Euro-Euphorie in Musik und Worte zu kleiden. Ich hätte mir deshalb einen witzig-kreativen Song erwartet, etwa namens „Küss den Fuß, lieber Ball“, oder zumindest „Bau-, Bau-, Baumgartlinger“.
Tatsächlich aber enthielt bereits der erste Satz der Hymne schon den erklärenden Beipackzettel: „Wir fiebern schon seit Tagen…“. Nach einigen weitgehend spaßbefreiten Passagen, die weniger an Fußballplätze als an Allgemeinplätze erinnern, stößt die seltsame Arbeitsgemeinschaft zum Höhepunkt des Songs vor: „”Nie war es stärker, nie war es härter, nie war es besser – ja, das sind wir! Nie war es schöner, dem Traum niemals näher, nie war es größer, als heut und hier.”
Was soll ich dazu sagen? Einzige tröstliche Hoffnung, dass man die Hymne den EM-Organisatoren übermitteln und gegen entsprechendes Bakschisch vielleicht erwirken kann, dass diese akustische Visitenkarte des Musiklandes Österreich unmittelbar vor unseren Turnierspielen über die Stadionanlage gespielt wird. Die gegnerischen Spieler und Fans wären dermaßen verdattert, dass sie in eine zumindest 90-minütige Schockstarre verfielen. Diese Frist würde uns ja – zumindest in den Vorrundenspielen – reichen.
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