Spielfreier Tag: Von der Höhe der Hutschnur

Vor dem großen Finale und bevor der Spuk dann endgültig zu Ende ist, wollen wir doch noch auf ein Thema eingehen, das seit Wochen Medien und damit Menschen beschäftigt: Finalaustragungsort Wembley – Menschen ins Stadion, ja oder nein? In Wahrheit ist das aber keine Frage der Pandemie mehr, sondern eine Spielwiese verschiedenster Interessen und die Wahrheit liegt in diesem Fall nicht auf dem Platz.
Dass Boris Johnson sein Finale daheim und vor Zuschauern haben will, ist nationalistisch-populistisches Kalkül und dass die UEFA so strikt am Austragungsort festhält, hat mit Image und Geld zu tun. Warum sagt man das nicht einfach und schiebt immer wieder die arme Pandemie vor, die hat damit wirklich nichts mehr zu tun. Auch nicht die britische Delta-Variante. Dieses Virus wird sich noch von Delta bis Omega durchdeklinieren und es wird uns Wurscht sein. Es ging doch immer um die Sterblichkeit und um die Überlastung der Gesundheitssysteme. Menschen, die zweimal geimpft sind, tragen zu dem und zu dem nachweislich fast nichts mehr bei. Farnberger & Simon sind insgesamt viermal geimpft, für uns wäre ein Wembley-Besuch ganz normales Alltagsrisiko!
Wenn wir uns die Pandemie einmal kurz wegdenken und wir gehen ins Stadion (so wie früher), können wir uns sowohl mit Grippeviren, aber auch mit Gonokokken anstecken. An der Grippe können wir versterben und den Tripper der eigenen Fußballfanfrau zu erklären, ist sicherlich auch nicht lustig. Wenn wir nicht trainiert sind, können wir die Eiger-Nordwand nicht erklimmen, weil wir umkommen würden. Wenn wir besoffen sind, sollten wir nicht Auto fahren, weil wir dadurch großes Unglück verursachen könnten. Und wenn wir Angst vor Ansteckung haben, oder nicht geimpft sind, sollten wir nicht in ein Fußballstadion zu 60.000 Leuten gehen. Alles bleibt unsere Entscheidung und unser Risiko. Kein Virologe, kein Politiker und kein durchgeknallter Influencer können für uns diese Entscheidung treffen. Wir haben es satt, nicht ins Stadion zu dürfen, weil sich ein paar Trottel nicht impfen lassen wollen. Und da meinen wir natürlich nicht jene, die sich aus medizinischen Gründen tatsächlich nicht impfen lassen können (die haben ohnehin andere Probleme als einen Stadionbesuch). Einen Vogel zu haben, ist für uns noch kein ausreichender medizinischer Grund. Lassen wir uns impfen, können wir eine*r von 100.000 sein, der*die an einer tödlichen Thrombose erkrankt. Lassen wir uns nicht impfen, können wir eine*r von 1.000 sein, der*die an Corona verstirbt. Noch Fragen? Am Roulette-Tisch würden alle wissen, nach welcher Wahrscheinlichkeit sie zu setzen hätten. Aber da ginge es ja auch um Geld und nicht nur um die Gesundheit – und schon gar nicht um die Gesundheit der anderen.
Wir sind dafür die Schwachen in der Gesellschaft zu schützen, aber nicht die Blöden. Dauernd hören wir, dass die Impfskeptiker*innen nicht in ihrer persönlichen Freiheit beschnitten werden dürfen. Die Geimpften aber offenbar schon, oder? Wir sagen: „Wir sind zweimal geimpft, wir haben unseren Beitrag zum Schutz der Gesellschaft und zu unserem eigenen Schutz geleistet, ihr könnt uns am Arsch lecken, wir machen, was wir wollen!“
Und deshalb fahren wir heute furchtlos zum Vorbereitungsspiel SC Litschau gegen SC Gmünd, mischen uns unter die zu erwartenden 45 Zuschauer und nehmen sogar das Risiko einer leichten Alkoholisierung in Kauf. Aber nicht einmal davor fürchten wir uns, denn Angst ist kein Lebenskonzept!

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