Typologie der Fußballfans
Fan 9: Der Opportunist
Der Opportunist genießt in der Welt der Fußballfans nur geringes Ansehen. Er ist meist – so wie Fan 8 – aus gruppendynamischen Gründen zu einem Verein gestoßen und hält diesem die Treue, solange es eben „in“ oder „cool“ ist, bzw. solange dieser erfolgreich ist.
Geübte österreichische Opportunisten beispielsweise, die einst in der Rapidfamilie ihre Liebe zum Fußball entwickelten, erglühten Mitte der Siebzigerjahre plötzlich für Wacker Innsbruck, fanden dann Anfang der Achtziger Gefallen an der Wiener Austria, kehrten einige Jahre später wieder zum nunmehrigen FC Tirol zurück, labten sich danach an den internationalen Erfolgen von Austria Salzburg und Sturm Graz, verirrten sich aufs Neue zum FC Tirol, um nach dessen endgültigen Niedergang ihre Fühler wieder nach Wien auszustrecken.
Auf diese Weise erschlichen sie sich einen Rattenschwanz an Meistertiteln, der jeden aufrichtigen treuen Fan beschämen muss. Ähnliche Beispiele könnte man auch für Deutschland oder die meisten anderen europäischen Länder anführen, wohingegen es in der DDR dereinst ausreichte, Fan von „Dynamo Berlin“ zu sein, um Meistertitel am laufenden Band zu sammeln.
Vor allem Jugendliche unterliegen in puncto Vereinstreue manchmal erheblichen Schwankungen, falsche pädagogische Strenge ist hier aber dennoch nicht angebracht!
Bis zum Alter von etwa vier Jahren sollte man dem jungen Menschen auf jeden Fall die Chance geben, seinen Platz in der Fußballvereinswelt zu finden und durchaus ein bisschen herumzugustieren. Dann sollte aber diese kindliche Wankelmütigkeit einer echten und zielgerichteten Vereinstreue weichen.
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Ein Kommentar zur Typologie der Fußballfans
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Das mit dem gendern müssen wir noch üben, gell?