Viele haben es gehofft, weniger hatten es erwartet, aber dass die Österreicherinnen derart souverän ins EURO-Viertelfinale einziehen würden, mit dem hätte wohl niemand gerechnet. Trainerin Irene Fuhrmann schickte ihre Spielerinnen mit der richtigen Taktik aufs Feld und diese setzten den Spielplan nahezu perfekt um. Am Ende stand ein ungefährdeter 1:0-Sieg gegen Norwegen und der Einzug unter die letzten acht Teams. Jetzt wartet Deutschland!
Ein Unentschieden hätte schon gereicht, aber auf ein Remis kann man nicht spielen und das taten die Österreicherinnen auch nicht. Beherzt, mit hohem Angriffspressing, wurden die Offensivbemühungen der Norwegerinnen bereits im Keim erstickt. Die Österreicherinnen, die in der ersten Runde das Team mit den meisten zurückgelegten Kilometern war, bestachen abermals durch eine hohe Laufbereitschaft. Das führte zwangsläufig auch zu guten Chancen auf den Führungstreffer. Feiersinger klopfte mit gütiger Mithilfe der norwegischen Torfrau an der Latte an und Billa ließ ihre Gefährlichkeit mit einem Schuss von halbrechts aufblitzen. In der 37. Minute war es aber dann so weit. Verena Hanshaw schlug eine präzise Flanke aus dem Halbfeld in den Strafraum auf Nicole Billa und diese setzte die Kugel – im Stile einer großen Torjägerin – mit dem Kopf ins rechte untere Eck. Der Jubel war groß, das Selbstvertrauen wuchs mit.
In der zweiten Halbzeit lieferten die Österreicherinnen eine furchtlose Abwehrschlacht, ohne je wirklich in größere Gefahr zu kommen. Die norwegische Superstürmerin und sechsfache Champions League-Gewinnerin Ada Hegerberg war bei Carina Wenninger und Viktoria Schnaderbeck so gut wie abgemeldet. Im Gegenteil, die größte Chance in der zweiten Spielhälfte fand die eingewechselte Lisa Makas vor, ihr Schuss vom linken Fünfereck fiel aber zu zentral und zu schwach aus. Am Ende stand ein hochverdientes 1:0 und der Einzug ins EURO-Viertelfinale. Jetzt freuen wir uns auf Deutschland, denn wir haben nach 1978 wieder die Chance, die Deutschen bei einem Fußballgroßereignis nach Hause zu schicken. Und ganz ohne Häme, das wäre schon sehr schön!
Unsere kleine Fernsehrunde bestand gestern aus drei Männern und einer Frau. Bereits im Vorfeld wurde diskutiert, warum uns die Frauen eher selten auf die Provinzfußballplätze dieser Welt begleiten. Die Kommentare der Zuschauer wären zu unanständig, die Sprache verroht, einfach zum Fremdschämen! Als dann am Spannungshöhepunkt eine Norwegerin nach einer harten österreichischen Attacke am Boden liegen blieb, musste sie sich von der einzigen Frau in unserer Runde ein aufmunterndes: „Tua net a so, du F…!“ (Hier folgte ein sehr derber Ausdruck für das weibliche Geschlechtsorgan) gefallen lassen. Auf unsere Frage, ob das die Sprache sei, die sie sich auf dem Fußballplatz wünsche, kam reflexartig: „Hoit’s de Pappm, es B…!“ (Hier folgte ein sehr derber Ausdruck für das männliche Geschlechtsorgan). Wir haben den Eindruck, dass sich der Frauenfußball nun auch auf Fanebene endgültig emanzipiert hat. Und das ist gut so!