Vergessen wir endlich Cordoba, vergessen wir alles was vorher war! Die österreichische Fußballnationalmannschaft hat eine Qualität, die wir ihr immer und immer – mit berechtigtem Zweifel – abgesprochen hatten. Wir sind besser als die Deutschen, zumindest gestern waren wir es.
Viel Tamtam wurde gemacht, alle Beteiligten rundherum gaben sich cool, waren es aber nicht. Sogar Roman Mählich, der sonst so besonnene Co-Kommentator, verfiel streckenweise in emotionale Schnappatmung. Die Vorstellung von Viktoria Schnaderbeck als Analystin tat dem ORF gut, der ruhende Pol war eine Frau, neben einem wieder viel zu coolen Schneckerl. Das könnte ein neues Traumpaar werden.
Zum Spiel: Von der ersten Minute an wussten jene, die es mit den Österreichern hielten, wo die Reise hingehen sollte. Irgendetwas war anders. Pressing, pressing, pressing! Die Deutschen schossen gefühlt dreimal zum Tor, davon einmal aufs Tor. In 90 Minuten! Überall, wo sie hinwollten, waren die Österreicher schon. Am Ende stand eine zermürbte Mannschaft des Nachbarn und ein verdienter 2:0-Sieg! Und so überheblich es klingt, er hätte höher ausfallen können.
Am besten fasste es in unserer Fernsehrunde mein 85-jähriger Vater zusammen: „Ich weiß nicht, ob ich uns noch einmal gegen die Deutschen spielen sehe, so gesehen ist es ein schöner Abschluss meiner Fußballfankarriere!“ Auch jene, die sich für Fußball nur am Rande interessieren und die zufällig hereingetropft waren, waren fasziniert von der mitreißenden österreichischen Nationalmannschaft. Keine Häme, keine Satire, kein Spott! Aktuell haben wir die bessere Mannschaft, vielleicht sogar die besseren Einzelspieler als unser ewiger Rivale. Sogar das ZDF sparte sich ihr gönnerhaftes Mitleid und zollte unserer Mannschaft Respekt und Anerkennung.
Natürlich, es war kein Bewerbsspiel, aber der Druck war für die Schwarz/Weißen offenbar enorm, sonst hätte es dem Herrn Sane in der zweiten Halbzeit nicht den Vogel durch die strengen Dreadlocks durchgedrückt. Der schlaue Mwene holte sich gelb, verabschiedete aber Sane mit rot. Baba! Von diesem Moment an war die Partie entschieden, Baumgartner legte dann mit einem Traumtor noch eins nach, Sabitzer hatte die Österreicher schon in Halbzeit eins auf die Siegerstraße gebracht. Und noch etwas: Wir können richtig gut kicken! Die Roten waren ständig auf dem Vormarsch!
Über das Spiel selbst lässt sich wenig sagen, außer, dass es den Österreichern gelang, die deutsche Mannschaft regelrecht zu zermürben. Die Fernsehrunde kann auch keine Auskunft mehr geben, sie versank ab dem 2:0 in einem Meer von Grünem Veltliner! Die Meisten haben das Endergebnis heute in den Medien nachgelesen.
Über bleibt die Frage, warum wir unbedingt Gruppensieger der Quali werden wollten, um den Deutschen in Lostopf 1 aus dem Weg zu gehen. Wer will diesen Deutschen schon aus dem Weg gehen?