Wöber als tragischer Matchwinner

Österreich verliert erstes EM-Spiel gegen Frankreich mit 0:1

Das erste EM-Vorrundenspiel gegen Topfavorit Frankreich in Düsseldorf gestaltete sich genauso schwierig wie insgeheim befürchtet. Österreich hielt mit Einsatz und Gegenpressing dagegen, so gut es ging. Dennoch war das an diesem Tag zu wenig.

War der Pechvogel in der EM-Partie gegen Frankreich. Maxi Wöber

Seit langem schon hatte sich Österreich fest vorgenommen, an diesem 17. Juni europaweit für Aufsehen zu sorgen. Dies gelang auch auf eindrucksvolle Weise, wenn auch ganz anders als erwartet. Schon Stunden vor dem Anpfiff unseres ersten EM-Spiels schaffte es unsere Bundesregierung durch schwere klimatische Selbstirritationen in die kontinentalen Schlagzeilen. Am Abend aber blickte die rotweißrote Fußballnation, in Hoffnung und Vorfreude kurzzeitig wiedervereint, auf die langersehnte Begegnung in Düsseldorf.

Bislang hatten sich alle großen Turnierfavoriten und auch Deutschland sportlich schadlos gehalten und ihre Auftaktspiele mehr oder weniger klar gewonnen. Ausgerechnet der zweifache Weltmeister Frankreich aber, so unser aller Sehnen, sollte als erster der ganz Großen ins Straucheln geraten. Schon seit der Auslosung Anfang Dezember des vergangenen Jahres hatten die Fans in jedem freien kognitiven Moment die Begegnung gegen die großen Franzosen vorab im Kopf durchgespielt, diese aber zumeist verloren.

Und so kam es dann auch im realen Spiel. Von Anfang machte sich eine bange Frage breit: „Warum nur ist ausgerechnet der österreichische Gegner schneller, unerbittlicher, ballsicherer, robuster und generell besser als die Gegner aller anderen Gegner?“ Die Franzosen, angeführt von Mbappé, Theo Hernandez und Griezmann, wirbelten in den Anfangsminuten mit furchterregendem Spielelan über das Düsseldorfer Geläuf und hätten schon nach wenigen Spielminuten durch Weltstar Mbappé beinahe angeschrieben. Nur der zum Stammtormann avancierte Patrick Pentz, der eine großartige Partie liefern sollte, hielt den österreichischen Kasten vorerst sauber. Vom rotweißroten Anfangsfurioso war diesmal nichts zu sehen. Erst nach einer Viertelstunde kamen die Außenseiter besser in die Partie und befleißigten sich jenes konsequenten und eindrucksvollen Gegenpressings, das seit Beginn der Ära Rangnick zu unserer Kardinaltugend geworden ist. Hinten schmiss man die Nerven nicht weg, warf aber alle den Spielern innewohnenden Zweikampfbereitschaft in die Auseinandersetzung, wodurch sich unsere Abwehr notgedrungen zwei frühe gelbe Karten einfing. Im Laufe der ersten Spielhälfte wurde das rasante Spiel ausgeglichener. Die erste österreichische Chance war gleich eine riesengroße. Baumgartner ließ allerdings jene Kaltblütigkeit vermissen, die ihn in den Vorbereitungsspielen stets ausgezeichnet hatte. Fast im Gegenzug kam dann, was seit der ersten Spielminute zu befürchten war: Frankreich machte vorne wieder Druck, unter welchem der tapfere Abwehrspieler Wöber die Übersicht im Fünfer verlor und den Ball per Kopf in die eigenen Maschen setzte. Mit 1:0 für Frankreich ging es in die Pause.

In Spielhälfte zwei näherte sich Österreich noch ein weiteres gutes Stück der Ebenbürtigkeit mit den Franzosen an. Große Chancen hatten aber eher die „Bleus“. Die größte vernebelte abermals Mbappé, der, völlig frei stehend, das österreichische Tor deutlich verfehlte. Aufgrund dieser und noch etlicher anderer Gelegenheiten gingen die Weltmeister von 2018 als verdienter Sieger vom Platz. Österreich konnte somit nichts Zählbares aus Düsseldorf mitnehmen. In Berlin, wo unsere beiden anderen Vorrundenbegegnungen gegen Polen und die Niederlande stattfinden, beginnt also unsere Mission Achtelfinalaufstieg wieder bei Null. Noch ist nichts verloren. Das Spiel gegen Frankreich war eigentlich in Ordnung, nun brauchen wir aber zwei sportliche Ausnahmetage, um in zwei Spielen die vermutlich vier notwendigen Punkte zu erringen.

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