Wollen wir überhaupt dorthin?

Jetzt steht es also fest! Wenn wir zur WM 2022 nach Katar kommen wollen, müssen wir uns gegen Dänemark, Schottland, Israel, die Färöer-Inseln und die Republik Moldau in der Qualifikation durchsetzen. Bevor wir uns den sportlichen Analysen widmen, muss vorher noch eine ganz grundsätzliche Frage geklärt werden: Wollen wir überhaupt dorthin?
Aus meiner Sicht gibt es viel mehr Gründe nicht nach Katar zu wollen, als schon. Abgesehen davon, dass die WM nicht in Katar stattfinden würde, wären nicht mindestens zwei FIFA-Funktionäre bei der Abstimmung geschmiert gewesen, gibt es noch einige Gründe, nicht dorthin zu wollen, die direkt aus dem Veranstaltungsland selbst kommen. Amnesty International legte einen über 150-seitigen Bericht über die Menschenrechtsverletzungen in Katar vor, wonach indische und nepalesische Gastarbeiter – ausgestattet mit unfassbaren Knebelverträgen – bei den herrschenden Arbeitsbedingungen wie die Fliegen sterben. Wollen wir in einem Land kicken, das offen islamistische Terroristen unterstützt und deshalb von Saudi Arabien, Bahrein, Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten blockiert wird? Homosexuelle Handlungen stehen in Katar unter Strafe, das wird Umarmungen nach Torerfolgen (wenn überhaupt coronabedingt schon wieder erlaubt) schwierig machen. Drauf geschissen! Die Entscheidung, ob wir dorthin wollen treffen ja keine linkslinken Gutmenschen wie ich, sondern Fußballspieler. Deshalb ist davon auszugehen, dass wir dorthin wollen, zumal die FIFA auf den gravierendsten Missstand ja souverän reagiert hat. Nachdem es im Sommer in Katar so um die 50 Grad Celsius hat, wurde die WM kurzerhand in den Winter verlegt, da hat’s nur mehr 25 bis 30 Grad. Die Stadien müssen trotzdem klimatisiert sein, damit die FIFA-Funktionäre in ihren VIP-Logen nicht so schwitzen.
Kleiner Exkurs für Verschwörungstheoretiker: Das Finale wird am 18. Dezember 2022 stattfinden. Das schaut doch ganz und gar so aus, als würde uns der politische Islam unseren vierten Adventsonntag stehlen wollen, oder etwa nicht?
Sportlich ist die Sache klar, die größte Hürde, die es in unserer Qualifikationsgruppe zu überwinden gilt, sind natürlich die Färöer-Inseln. Bitte rechtzeitig mit Josef Hickersberger Kontakt aufnehmen, der hätte sicherlich einige entscheidende taktische Anmerkungen auf Lager. Und, bitte, gleich Hans Krankl dazu nehmen, der 2003 als Teamchef gegen die Republik Moldau verloren hat. Sonst ist diese Gruppe, wie wir Ösis sagen, eine gmahde Wiesn, wenn wir nicht wieder die Israeli aus einem falsch verstandenen Philosemitismus heraus gewinnen lassen, wie bei der letzten EM-Quali.

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