Jetzt haben wir den Salat! Der Fußballfan hat sich während der Pandemie vom Fußball abgewendet! Das sage nicht ich, sondern der führende, akademische Kopf der deutschen Fankultur. Harald Lange, seines Zeichens Sportwissenschafter an der Uni Würzburg und Gründer des Instituts für Fankultur in Deutschland, füllt seine obskure Menetekel-Tafel mit einem bizarren Unkenruf nach dem anderen. Dem brüskierten, aufrechten Fußballfan sträubt es das Haupt- und Nackenhaar und sogar das bierverdünnte Blut in den Adern gefriert.
„Der Fußball hat an Bedeutung verloren!“, schmettert er dem verdutzten, aufrechten Fußballfan entgegen. Man fragt sich, wo er diese bizarren Vermutungen hernimmt, eventualiter aus dem aktuell gut gefüllten Sack der Verschwörungstheorien. Wahrscheinlich werden künftig nur mehr Echsenmenschen ins Stadion gehen, Bill Gates die Schiedsrichter chippen (wozu auch immer) und Angela Merkel wird nach ihrer Kanzlerschaft den Posten der FIFA-Präsidentin anstreben (was übrigens nicht die schlechteste Wahl wäre).
Wie man es heutzutage mit einem Feind zu machen pflegt – nämlich einmal in erster Linie seine Glaubwürdigkeit zu erschüttern – genauso machen wir es jetzt mit Herrn Lange, selbstlos und um den verunglimpften, aufrechten Fußballfan zu rehabilitieren und zu schützen.
Punkt 1: Der Herr treibt in Würzburg sein Unwesen, dem Geburtsort von Fußballgott a.D. Steffen Hofmann. Wo Gott wohnt, da ist auch der Teufel nicht weit! Das mag etwas weit hergeholt sein, für einen durchschnittlichen Rapid-Fan aber durchaus plausibel.
Punkt 2: Lange, der sich selbst nicht nur als Wissenschafter, sondern auch als leidenschaftlicher Fan geriert, wird mit folgender Aussage zitiert: „Ich habe natürlich persönliche Vorlieben und Interessen, die durchaus einmal wechseln können.“ Wie bitte? Kommentar überflüssig! Wir empfehlen Nachhilfe bei Farnberger & Simon und ihrer Typologie der Fußballfans, im Besonderen Fan 1: „Der treue Fan“ und Fan 9: „Der Opportunist“ (Ihr Link, Herr Lange: Typologie der Fußballfans).
Punkt 3: Jetzt kommt aber das Ärgste: Auf die Frage, worauf er sich beim ersten Stadionbesuch nach der Pandemie am meisten freue, antwortete dieser Pharisäer, dieser unselige Scheinheilige, dieser heuchlerische Brunnenvergifter: „Auf das Bier nach dem Spiel!“ Und was ist mit den Bieren während des Spiels, bitte? Mit dieser verräterischen Aussage hat er wohl seine Glaubwürdigkeit endgültig verspielt. Eierköpfe aller Länder: Lasst uns in Ruh’ und unseren Fußball! Wir brauchen keine selbsternannten Experten, die an uns Fußballfans, noch dazu in Zeiten schwerer Krisen, auch noch unbeholfen herumdoktern! Wir haben es allein schwer genug!
(Wer Langes krause Ideen nachlesen will, bitte sehr: Kurierinterview (Kurier, 11. 3.2021)).