Nations League: Österreich geht gegen Deutschland unter

Nachdem nach meinem letzten Blog im Forum die gesamte Schwesternschaft davor gewarnt wurde, dass hier ein Mann über Frauenfußball schreibt, mach ich das am besten gleich selbst, damit niemand versehentlich in einen gefährlichen Text hineingerät und dabei Schaden nimmt. Disclaimer: Die folgenden Inhalte zum Thema Frauenfußball wurden von einem männlichen Autor verfasst, die Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr. Der Autor übernimmt keine Haftung für Schäden, die durch die Verwendung entstehen.
Österreich gegen Deutschland! Das füllt im Vorfeld die Gazetten und weckt Vorfreude auf das Kommende, obwohl es in der Frauen-Nations League in diesem Fall platzierungsmäßig um die Goldene Ananas ging, die Positionen waren bezogen, die Gruppe A1 vor dem letzten Spieltag entschieden. Aber wenn Österreich gegen Deutschland spielt, geht es eigentlich nie um die Goldene Ananas.


Ratlosigkeit bei Verantwortlichen
Was die österreichischen Fußballbegeisterten – männlich, weiblich, divers – zu sehen bekamen, war dann doch einigermaßen ernüchternd. Bereits nach 13 Sekunden lag das österreichische Team zurück und in dieser Tonart sollte es weitergehen. Mein ewig optimistischer Blog-Partner Farnberger hätte es in seiner Vorschau in seinem letzten Artikel bereits als kleinen Erfolg gewertet, wenn wir gegen die Deutschen weniger Tore kassierten als die Niederlande (0:4). Dieser fromme Wunsch war bereits nach 30 Minuten geplatzt, bis zur Halbzeit stand es 0:6.
Alle Erklärungsversuche der Kommentatorinnen während des Spiels und der Verantwortlichen nach dem Spiel gerieten halbherzig und waren lediglich der Versuch etwas zu beschönigen, das man einfach nicht beschönigen konnte. Von Überforderung und unglücklichem Spielverlauf wurde gefaselt, Trainer Schriebl ortete ungewohnte Fehler und Kopflosigkeit.


Jämmerliche Vorstellung
Also, wenn sich sonst niemand traut, sage ich halt die nackte Wahrheit! Das war eine erbärmliche und jämmerliche Vorstellung eines österreichischen Nationalteams. Es wurden keine Zweikämpfe angenommen, es wurde vogelwild verteidigt und es gelang zu keiner Zeit Klara Bühl aus dem Spiel zu nehmen, die beinahe im Alleingang unsere Abwehr nach Belieben aufriss. Dass trotz sechs Gegentreffern in einer Halbzeit, die Torfrau Mariella El Sherif – die ihre Chance statt Zinsberger erhielt – noch die mutigste und verlässlichste von allen war, sagt wohl alles über dieses Spiel.
Auch das 0:0, das in der zweiten Spielhälfte gehalten werden konnte, war weniger das Verdienst der österreichischen Mannschaft, sondern lag daran, dass uns die Deutschen gnädig verschonten, mindestens zwei Gänge zurückschalteten und Klara Bühl nicht mehr auf dem Platz stand.
Jetzt gilt die ganze Aufmerksamkeit dem Playoff-Partien gegen einen Zweiten aus den B-Gruppen (Auslosung am 6. Juni, Spieltermine im Herbst). Eine machbare Aufgabe, aber eine Steigerung ist auf jeden Fall vonnöten. Wenn man eine Rekordniederlage in einem Pflichtspiel einfängt, kann man wahrlich nicht von einem Schritt in die richtige Richtung sprechen. Den Anschluss an die europäische Spitze haben wir in wenigen Jahren komplett verloren, jetzt gilt es wenigstens einen Platz in der zweiten Reihe abzusichern.

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