Die friedfertigen Wikinger

Wir können also noch Fußball spielen – und wir können sogar noch gewinnen. Das hat das heiß ersehnte Comebackspiel unserer Fußballnationalmannschaft im Rahmen der Nations League gegen Norwegen gezeigt. Unsere forsche Alpen-Elf überrannte die gegnerischen zahmen Wikinger und erbeutete drei wichtige Punkte.

Der Spielort Oslo ist ja unter anderem deshalb bekannt, weil dort alljährlich der Friedensnobelpreis verliehen wird. Nun, in der ersten Spielhälfte schien es so, als wollten sich die Gastgeber selbst um diesen Preis bewerben: keinerlei Aggressivität, keine Angriffe, keine Schüsse. Frieden pur! Dazu kam die schaurige Geister-Atmosphäre. Hier lag vielleicht ein Vorteil für die österreichischen Spieler vor, weil sie mit dieser Zuschauerlosigkeit durch ihre früheren Erfahrungen bei Auswärtsspielen in der Südstadt vertraut waren.

Für uns Fußballfans war dieses erste Pflichtspiel nach Corona dennoch ein großer Moment. Nach ersten Orientierungsschwächen („Wos, der Herfried Sabitzer spült no immer? Ah na, des is ja scho sei Bua!“), kam man recht rasch wieder rein ins Geschehen.

Unser Team musste die international bekanntesten Kicker Alaba und Arnautovic vorgeben –  ihr Fehlen fiel aber kaum auf, den Rotweißrot kurbelte, rackerte und tackelte von Anpfiff weg. Das Pressing war hervorragend – „auch in der zweiten Welle“ (wie Moderator Thomas König im Jargon eines Virologen treffend feststellte). Das Führungstor von Gregoritsch entließ uns als verdient Führende in die Pause. Danach brachte uns ein fragwürdiger Elfer vermeintlich uneinholbar in Front. Doch das norwegische Wunderkind Haaland, der uns ja aus seiner Salzburger Zeit noch bestens bekannt ist, verkürzte aus heiterem Himmel auf 1:2. Als danach die neu eingewechselten Norweger immer grimmiger und großgewachsener wurden, kam unser Team doch noch etwas ins Schwimmen. Die friedfertigen Wikinger hatten aber zu spät zum Großangriff geblasen. Als dann abgepfiffen wurde und Herbert Prohaska noch stolz verkündete, er habe ohnehin schon vorher auf ein 1:2 getippt, fiel uns allen endgültig ein Stein vom Herzen.

Bei aller Freude über den geglückten Auftakt in der Nations League – einen gehörigen Wermutstropfen gab es dennoch hinunterzuwürgen: Unsere U21 versagte am selben Tag im EM- Qualifikationsspiel kläglich und verlor zuhause gegen Albanien (!!!) mit 1:5. „Reißt´s Euch zamm“, würde Rudolf Anschober diesen jungen Mitmenschen ausrichten…

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