EM-Spieltag 5: Ich entziehe meinem Fuß das Du-Wort!

Mittlerweile haben alle 24 Mannschaften beim laufenden EM-Turnier ihre erste Partie absolviert. Tag 5 brachte die mit Spannung erwarteten Begegnungen der Todesgruppe F. Im Mittelpunkt des Tages standen zwei Altmeister: Während Cristiano Ronaldo für zwei Rekordtreffer sorgte, gelang dem Deutschen Mats Hummels ein entzückendes Eigentor.

Lange sah ich mich beim Nachmittagsspiel zwischen dem regierenden Europameister Portugal und Ungarn an das letzte EM-Turnier 2016 in Frankreich erinnert. Die Portugiesen schnürten die Magyaren von Beginn an ein, so wie sie dies mit Österreich fünf Jahre zuvor im Prinzenpark-Stadion getan hatten. Damals allerdings hatte sich Cristiano Ronaldo gnädig gezeigt und hatte sogar kurz vor Spielende einen Elfer an die Stange gesetzt, sodass wir kurioserweise sogar mit einem 0:0 davongekommen waren. Dies schien sich bei der gestrigen Partie zu wiederholen, doch dann schaltete der Ausnahmefußballer seinen Turbo ein und führte die Portugiesen mit seinen beiden Toren zum Sieg. Damit hält er nun bei der Rekordmarke von 11 ewigen EM-Treffern.

Am Abend kam es dann zur Begegnung des Weltmeisters und dessen Vorgänger. Der Kracher „Deutschland gegen Frankreich“ stellte sich leider nicht als der ganz besondere Leckerbissen heraus, den man sich eigentlich erwartet hätte. Die Franzosen dominierten über weite Strecken, doch keiner der blauen Ausnahmestürmer konnte einnetzen. Dies blieb dem wieder rekrutierten Mats Hummels vorbehalten. Sein Eigentor in der 20. Minute war hübsch anzusehen. Trotz der deutschen Niederlage würde es mich nicht wundern, wenn wir beide Mannschaften im Finale wiedersehen würden.

Für nicht unbeträchtliche Aufmerksamkeit sorgte wieder einmal unser geliebter ORF-Fachexperte Helge „Helga“ Payer. Der gefürchtete Pointenschleuderer ließ mit einer besonders geglückten Aussage aufhorchen: „Neuer ist mit seinem Fuß per du!“. Lieber Helge/liebe Helga, ja was denn sonst? Auch ich bin mit meinem Fuß, ja mit jedem meiner Körperteile, per du, auch wenn ich sehr selten mit ihnen rede. Deine Überraschung, dass es sich bei Manuel Neuer genauso verhält, überrascht wiederum mich. Bist du mit Deinen Extremitäten per Sie? Interessanter Gedanke. Wenn meine eigenen Knieschmerzen weiter anhalten und ich noch lange so herumhatsche wie im Moment, werde ich meinem linken Bein das Du-Wort entziehen…

Verfolge unseren Blog auf Facebook:

Faschingsauftakt in Luxemburg

Zugegeben, der traditionell am 11.11. zu würdigende Faschingsauftakt war in manchen Jahren schon lustiger. Terror und Corona trüben die Laune. Einzig der abgewählte Kasperl im Weißen Haus versucht unbeirrbar, aber vergeblich, uns mit seinen Narreteien zu unterhalten. Auch das an diesem ersten Faschingsabend angesetzte Spiel Luxemburg – Österreich war wenig dazu angetan uns in heitere Stimmung zu bringen.

Obrigkeitshörig wie wir sind, widerstrebt es uns eigentlich, unserem hochgeschätzten Teamchef Franco Foda (geboren in der deutschen Karnevalshochburg Mainz) zu widersprechen. „Es gibt keine unwichtigen Länderspiele“ sagte der hohe Fußballherr im Vorfeld der Begegnung. Doch, es gibt sie, meinen wir. Und hat es sie bislang nicht gegeben, so müssten wir ab nun eine neue Kategorie der „völlig bedeutungslosen Länderspiele“ einführen, in welche wir das gestrige Spiel getrost als Paradebeispiel einordnen können.

An ein leeres Stadion haben wir uns mittlerweile leider schon gewöhnt, doch diesmal kamen weitere schaurige Begleitumstände hinzu. Die allergrößte Irritation: Unser Herbert Prohaska war quarantänebedingt erstmals seit gefühlten 50 Jahren nicht im Fernsehstudio anwesend, sodass wir mit Pariasek und Payer das Auslangen finden mussten. „Endlich haben wir die Idealbesetzung“, meinte Helge, und brachte damit überraschenderweise einen durchaus gelungenen Faschingsscherz an.

Am Bedrückendsten war aber das Spiel selbst. Schon beim Studium der Aufstellungen tat man sich schwer, die einzelnen Spielernamen dem richtigen Team zuzuordnen. Österreich spielte mit einer willkürlich zusammengestoppelten Auswahl, die lieber durch die besser zusammengespielte Mannschaft von St. Pölten (ohne Legionäre) ersetzt worden wäre. Selbst die Luxemburger schonten ihre besten Spieler für die kommenden Nations League-Begegnungen gegen die Fußballgiganten Zypern und Aserbaidschan.

Es war einfach nicht zum Anschauen! Dass wir schließlich doch noch klar mit 3:0 gewannen, lag einzig daran, dass der Luxemburger C-Elf in der zweiten Spielhälfte die Luft ausging wie einem angestochenen „Letzebuerger Fueskichelcher“. Für die ganz wenigen unter uns, die diesen luxemburgischen Fastnachtskrapfen bislang noch nicht begegnet sind, hat sich die Lektüre dieses Blogs bereits ausgezahlt, denn sie können sich über einen beachtlichen Erkenntnisgewinn freuen. Und das ist immerhin nicht nichts..

Verfolge unseren Blog auf Facebook: