Das war es also, das Spitzenspiel der österreichischen Fußballliga! Na, schönen Dank auch! Salzburg war schlecht, Rapid war schlechter und am schlechtesten war das Schiedsrichterteam. Zwei reguläre Tore für Salzburg nicht gegeben dafür aber eine Rote Karte gegen einen Rapid-Innenverteidiger in der 46. Minute, die an Lächerlichkeit kaum zu überbieten war. Hofmann hatte Daka umgehustet, im schlechtesten Fall. Aber das ist ja in diesen Tagen eines der schwersten Vergehen!
Warum tut man sich das eigentlich noch immer an? Man weiß, dass Salzburg in Österreich immer Meister wird. Man könnte sich im Vorfeld das Ergebnis ausmachen und müsste diese fußballtechnischen Fanbelästigungen gar nicht erst austragen. Mir wäre es noch immer lieber, die Vereine dürften beim Spielausgang demokratisch mitbestimmen, als die Schiedsrichterteams entscheiden die Spiele!
Aber das alles ist ja nicht das Schlimmste. Das sind lediglich – zwar verständliche – aber ungerechtfertigte Anwürfe und krause Gedanken eines noch immer leicht emotionalisierten durchschnittlichen österreichischen Fußballfans. Das wirklich Schlimme ist, dass Salzburg schon wieder acht Runden vor Schluss so gut wie sicher als Meister feststeht. Das achte Mal in Serie! Unsere Kinder, die sich jetzt in der dritten oder vierten Klasse Volksschule befinden, kennen keinen anderen österreichischen Fußballmeister als Salzburg. Für diese Kinder stehen wichtige Entscheidungen an: Wage ich es ins Gymnasium zu gehen, oder ist die Neue Mittelschule meine erste Wahl? Will ich dereinst studieren, oder erlerne ich lieber ein Handwerk? Unter welchen Voraussetzungen müssen unsere Kinder ihre Entscheidungen treffen, wenn sie nur einen einzigen Fußballmeister kennen?
Was haben sie in den letzten acht Jahren gelernt? Es gibt keine Gegner? Alles geht von selbst? Man muss sich nicht anstrengen? Fußball ist doch immer auch eine Lebensschule. Man lernt gut zu spielen und zu verlieren und man lernt schlecht zu spielen und zu gewinnen. Fußball funktioniert nur im Team, wie sollen das unsere Kids lernen, wenn immer nur derselbe gewinnt? Was wird aus dieser Lost Generation? Werden wir in 12 bis 15 Jahren von schlecht ausgebildeten, selbstgefälligen, unerfahrenen und inzestuösen Postenschacherern regiert werden, die denken ganz Österreich ist ein Selbstbedienungsladen, in dem ich mir nehme was ich will und meinen Freunden auch noch gleich was mitbringen kann? Eine schauderhafte Vorstellung, hoffentlich kommt es nie so weit!
Doch dass heuer noch der Umschwung passiert, dafür bräuchte es ein wirkliches Fußballwunder, oder eines kollektiven Schlaganfalls des gesamten Salzburger Kaders. Aber sollten es die Salzburger noch vergeigen – und sie können es ausschließlich nur mehr selber vergeigen – dann werde ich mich noch nie so gerne geirrt haben. Schon allein zum Wohle Österreichs!