So alt wie der Fußball selbst ist das stete krampfhafte Bemühen der sogenannten Fachkundigen, die armen Spieler in einzelne Kategorien zu pressen und den völlig wehrlosen Kickern so Klischees zu verpassen, von denen sie ihre ganze Laufbahn lang nicht mehr loskommen. Den einen nennen sie „Spielmacher“, den anderen „Eisenbieger“, den dritten „Wasserträger“ (letzterer steht vom Image her nur geringfügig über dem „Wasserlasser“). In sträflicher Art und Weise wurde es hingegen bislang verabsäumt, eine nähere Bestimmung der verschiedenen Arten von Fußballfans vorzunehmen . Bislang galt der Fan der Wissenschaft als dumpfes biertrinkendes Kollektivwesen, das nur in Einzelfällen zur Annahme individueller Eigenschaften imstande ist. Damit muss Schluss gemacht werden, denn bei näherem Hinsehen fächert sich die Gemeinde der Fußballenthusiasten in eine ganze Reihe von Unterarten auf. Und wie es der Zufall will (aber was wissen wir irdischen Mängelwesen schon über die tiefreichenden Gesetzmäßigkeiten der Natur) kommt man bei der Aufstellung derselben auf die für den Fußball so maßgebende Zahl 11!

Dieser Fantyp entdeckt seine Fußballliebe erst über Umwege. Da diesem Sport ja auch seitens der Betrachter vorwiegend gemeinschaftlich gefrönt wird, bietet er für den Einzelgänger vielfältige Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Kontaktaufnahme, sei es am Fußballplatz, sei es im Wirtshaus. Froh einer drohenden Vereinsamung entflohen zu sein, wird der frisch Integrierte alles daran setzen, im sich neu eröffnenden Kreis Anerkennung zu finden. Der kommunikative Schlüssel dafür heißt selbstredenderweise „Fußball“. Nach und nach kann der neu Hinzugekommene in seinem Eifer nach Akzeptanz beachtliche Fortschritte erzielen und unter günstigen Umständen tatsächlich Aufnahme in der Kommune der Fußballfans finden.