
„Wir wollen gegen Deutschland zeigen, dass wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben“, kündigte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann vollmundig vor dem letzten – bereits bedeutungslosen – Gruppenspiel zur EM-Qualifikation an. Was wir dann sahen, war aber ein einziger Rückschritt. Sang- und klanglos gingen die ÖFB-Frauen in Hannover mit 4:0 unter, ohne einen einzigen vernünftigen Schuss aufs gegnerische Tor abgegeben zu haben.
Betrachten wir die ganze EM-Qualifikation, so muss man leider konstatieren, dass hier nach dem Prinzip gearbeitet wurde „einen Schritt nach vorne, zwei zurück“. Der zweite Platz, der die direkte Qualifikation bedeutet hätte, wurde klar verfehlt, gegen Isländerinnen, die man zuvor noch als Glückslos bezeichnet hatte, konnte in den beiden direkten Begegnungen gerade einmal ein Pünktchen erobert werden. Jetzt bleibt noch die Playoff-Chance zuerst gegen ein Team aus dem Pool C – und übersteht man das – noch gegen ein Team aus dem Pool B, jeweils in Hin- und Rückspiel. Irene Fuhrmann setzt bereits auf Durchhalteparolen: „Wenn man aus Pool A kommt und sich gegen Teams aus B und C nicht qualifiziert, hat man bei der EM ohnehin nichts verloren!“
Wir hatten allerdings bei Europameisterschaften in jüngster Vergangenheit schon so einiges verloren. Das vorletzte Mal erst im Semifinale und beim letzten Mal immerhin knapp gegen die Deutschen im Viertelfinale. Und jetzt nicht einmal qualifiziert? Eine positive Entwicklung können wir hier beim besten Willen nicht erkennen.
Als Erklärung für den eklatanten Klassenunterschied gegen die Deutschen Frauen kann man vielleicht noch die Ansetzung der letzten beiden Quali-Spiele heranziehen. Erstens fand das Spiel gegen Polen noch während der laufenden EURO der Männer statt (stellen Sie sich das einmal umgekehrt vor) und zweitens startet das deutsche Team in einer Woche in das olympische Turnier, während sich die Österreicherinnen mitten in der wettbewerbsfreien Zeit befinden, im Urlaub, quasi. Bravo UEFA! Wieder ein anschauliches Beispiel dafür, wie man am besten zeigen kann, dass einem etwas wirklich scheißegal ist. Nämlich der Frauenfußball!
Diese Ignoranz setzt sich dann natürlich auch noch medial weiter fort. Mindestens zwei österreichische „Qualitätsmedien“ fanden in ihren Online-Ausgaben kein Wort der Erwähnung für ein Bewerbsspiel eines Österreichischen Fußballnationalteams, das noch dazu vor knapp 45.000 zahlenden Zuschauer*innen ausgetragen wurde, die zweitgrößte Kulisse, vor der die Österreicherinnen jemals gespielt haben.
Doch was soll’s, wenn es Verantwortliche und Medien nicht interessiert, die Menschen interessiert es ganu offensichtlich. Deshalb kehren wir zum Sportlichen zurück: Wenn es mit der Qualifikation für die EURO 25 in der Schweiz noch was werden soll, dann muss sich vor allem im Abwehrverhalten einiges ändern. Die Gegnerinnen finden rund um unseren Strafraum viel zu viele Räume vor, das Tore schießen gegen Österreich geht im Moment viel zu leicht. In der Offensive gibt es durchaus viele gute Ansätze, der letzte Pass wird aber oft ungenau gespielt oder einfach überhudelt.
Bei der Auslosung zum ersten Playoff-Duell kann kommen wer mag – obwohl, Slowenien müßte es dann doch nicht sein. Hier gilt es die einstige Sicherheit wieder zu gewinnen, dann wird es auch im entscheidenden Playoff im Spätherbst noch mit der Teilnahme in der Schweiz klappen.