Von Rückschritten und Selbstfallern

Hat abgewirtschaftet: Teamchefin Irene Fuhrmann!

Na, das war wohl nichts, bis gar nichts! Das österreichische Frauennationalteam lieferte in den entscheidenden Playoff-Spielen für die Euro 2025 in der Schweiz gegen die Polinnen einen klassischen Selbstfaller nach österreichischer Manier. Zuerst gönnerhafte Euphorie nach der Auslosung, weil man die Polinnen in der Gruppenphase zweimal geschlagen hatte: „Naja, schon ein starker Gegner, aber wir sind stärker!“ Je näher die Spiele kamen, umso mehr hatte man vorher schon gewonnen, selbst die Niederlage im ersten Spiel, wurde realitätsverweigernd negiert: „Im Rückspiel werden wir das sicher richten!“, um dann wirklich ein richtiges Scheißspiel abzuliefern. Irene Fuhrmann hat das Team seit ihrer Übernahme kontinuierlich verschlechtert und nun auf den absoluten Tiefpunkt geführt. Selbst Ihrem satirischen Chronisten geht angesichts dieser Entwicklung der Schmäh aus.
Wenn man in 180 Minuten nicht in der Lage ist gegen mittelmäßige Polinnen zumindest ein Tor zu erzielen, dann hat man die Qualifikation auch nicht verdient. Wenigstens das erkannte die Teamtrainerin nach den beiden Spielen messerscharf. Das einzige Highlight in diesen beiden Spielen trug sich im ersten Spiel zu und auch das war eher rhetorischer Natur. In der ersten Halbzeit gelang es österreichischen Spielerinnen fünfmal in Folge polnischen Akteurinnen den Ball zwischen den Beinen durchzuschieben. Co-Kommentator Helge Payer, der Meister der unfreiwilligen Pointe, feierte das fünfte „Gurkerl“ frenetisch. Ich will mich ja nicht unnötig auf schlüpfriges Terrain begeben, aber, lieber Helge, Gurkerl ist in diesem Zusammenhang hier wohl nicht ganz der richtige Ausdruck (siehe Farnberger/Simon, Beruf: Fußballfan, Molden 2005, Kleiner Regel- und Begriffsalmanach, p 176). Wenn ich mich recht entsinne, war Helge Payer sogar bei der Buchpräsentation dabei, gelesen dürfte er es nicht haben.
Zurück zum bitteren Ausscheiden der Österreicherinnen: Besonders verwunderlich war dann auch noch vor dem Spiel, dass die Teamchefin im Vorfeld monierte, dass so wenig Menschen zu diesem Entscheidungsspiel ins Stadion kommen würden. Ja, hat die ihrer Mannschaft in den letzten Spielen nicht zugesehen? Die aktuelle Verfassung des Teams lockte nur mehr Hardcore-Fans bei widrigen Temperaturen hinter den Biertheken hervor, und das waren eh noch 3.200. Aber auch deren Enttäuschung ist jetzt riesengroß! Noch größer allerdings ist der Schaden, der durch die nicht geschafften Qualifikationen, sowohl für die WM, als auch für die EM, der dem österreichischen Frauenfußball zugefügt wurde. Diese Nicht-Teilnahmen werden das Team um Jahre zurückwerfen, wenn man sich die europäischen Spitzenmannschaften ansieht, mit welcher Dynamik sich die weiterentwickeln. Unter Dominik Thalhammer war man mit diesen noch auf Augenhöhe! Doch nicht nur sportlich ist es bergab gegangen, die Euphorie – die eigentlich von der fast identen Frauschaft entfacht wurde – ist vollkommen abgeebbt, ein völliger Neustart aus unserer Sicht dringend notwendig.
Lichtblicke gibt es – Gott sei Dank – im Nachwuchs. Markus Hackl, der bei der WM als Trainer für die U20-WM eingesprungen war und dort reüssieren konnte, hat mir seinem U19-Team mit dem Gruppensieg über Serbien, Tschechien und den Färöern die zweite Quali-Phase für die Europameisterschaft erreicht. Da kommt doch was nach, lasst die hungrigen Fohlen endlich auch zum Trog!

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