2004 hat ja bereits Hans Krankl als Teamchef in Nordirland nach eigener Aussage mit 3:3 gewonnen. Aber das war ja irreregulär, damals. Gestern war gar nichts irreregulär und wir haben wirklich gewonnen. Mit 1:0, hätten wir ohne Torhüter gespielt, hätten wir auch 1:0 gewonnen, den einzigen aussichtsreichen Ball der biederen Insulaner setzte Boyce in der Schlussphase neben das Tor.
Posts von Gerald Simon
Ein wenig irre, aber alles regulär
Geisterspiele im Unterhaus
Große Empörung haben die jüngsten Corona-Verordnungen der NÖ-Landesregierung in der Amateurfußballszene hervorgerufen. Obwohl man weiterhin ins Gasthaus oder zu Indoor-Kulturveranstaltungen gehen darf, wurde der Besuch von Fußballspielen im Freien untersagt. Wie konnte es zu so einer absurden Entscheidung kommen? Wir haben recherchiert und so könnte es gewesen sein:
Immer verlieren wir als bessere Mannschaft
Ich habe es schon wieder gehört! Sie haben es schon wieder gesagt! Ich kann es nicht mehr hören! Nun hat es auch der Rapid-Kapitän nach dem peinlichen Ausscheiden gegen eine Unterdurchschnittsmannschaft gesagt: „Wir haben als bessere Mannschaft verloren!“ Um diese absurde Behauptung zu untermauern, werden dann in der Regel die eigenen Tormöglichkeiten in der Nacherzählung potenziert und die des Gegners um denselben Faktor verringert.
Von der ewigen Zuversicht
Wir Österreicher (absichtlich nicht gegendert, denn auf die -innen trifft das weniger zu) haben eine große Stärke: Wir sind in jeder Lebenslage imstande zu verhindern, dass die Bäume in den Himmel wachsen. Auch unser Fußballnationalteam kann das ausgezeichnet. Waren wir in Norwegen vor vier Tagen noch stattliche Eichen, so glichen unsere Mannen in Klagenfurt eher der Auswahl einer Bonsaizucht.
Länderspiel-Vorbereitung
Jetzt ist es also bald soweit! Nach knapp 10 Monaten und einer verschobenen Europameisterschaft wird die österreichische Fußball-Nationalmannschaft wieder ein Länderspiel bestreiten und zwar in Norwegen. Der entbehrlichste aller Wettbewerbe, die UEFA Nations League, macht es möglich. Ja, unser Team! Inspiration und ursprünglicher existentieller Zweck unserer Kolumne! Vorbei die Zeiten des überbrückenden Herumgealbers auf anderen ballesterischen Ebenen, jetzt wird es – Fußballgott sei Dank – wieder ernst!
Amateurkicker als Versuchskaninchen?
So, ich habe jetzt alle Vorbereitungsspiele meines Provinzvereins als Zuseher absolviert – es handelt sich um den SC Gmünd, kein Geheimnis. Am Wochenende steht die erste Meisterschaftspartie auf dem Programm. Der Junkie hat seine Droge wieder. Das Zittern und der trockene Mund sind leichter geworden und die Depressionen seltener. Auffällig war, dass das Fußballvolk tatsächlich nach etwas ausgehungert war, das üblicherweise als Schmalkost bezeichnet wird, und eifrig die Freundschaftsspiele besuchte.
Die Totenvögel des Fußballs
Sicherlich haben Sie es gelesen! Mein Co-Autor und Recherchehelfer Farnberger hat einen Blick – allerdings wie mir scheint, einen sehr romantischen – auf die Vorgänge rund um den SV Mattersburg geworfen. Mit Sentimentalität kommt man da nicht weiter, zumal neben dem Unglücksraben Martin Pucher nun ein weiterer Totenvogel des Fußballs kürzlich in den Medien aufgetaucht ist, nämlich Gianni Infantino, seines Zeichens FIFA-Präsident. Beide müssen sich mit Korruptionsvorwürfen konfrontieren, aber wie unterschiedlich sind die Motive!
Die dritte Halbzeit
Nach wie vor fehlt mir mein wöchentlicher Fußballplatzbesuch in einer der Unterklassen des nördlichen Waldviertels. Und was fehlt mir da am meisten? Genau, die dritte Halbzeit! Jetzt ist die dritte Halbzeit ja etwas, was es ja gar nicht geben dürfte, so ähnlich wie den Bahnsteig 9 ¾ von Harry Potter. Aber es gibt sie doch, auch wenn sich manche Teilnehmende nachher nicht mehr erinnern können, dass es sie gegeben hat.
Was ist eine Frau wert?
Kann mir irgendjemand erklären, warum die deutsche Fußball-Frauenliga in den Zeiten der Corona fortgeführt werden durfte und die österreichische nicht? Liegt es vielleicht daran, dass an der politischen Spitze mit Angela Merkel eine Frau steht und in Österreich ein – naja – ein Mann? Liegt es vielleicht daran, dass die deutschen Kickerinnen dem Profisport zugeordnet werden und die österreichischen dem Amateursport, und somit den Renommieralkoholikern und Hangover-Badkickern aus der 3. Klasse Horner Wald gleichgestellt werden (aber immerhin gleichgestellt)? Oder liegt es vielleicht gar daran,
Endlich geht’s wieder los
Yabba Dabba Doo! Der Sportminister hat mich erlöst, ab 1. Juli darf auch wieder auf den Provinzfußballplätzen gekickt werden. Nachdem mein Co-Autor und Recherchehelfer Claus Farnberger erst kürzlich über die spannungsarmen europäischen Top-Fußballligen sehr wortreich, aber auch sehr richtig referiert hat, kehren wir zurück zu den Ursprüngen, wo der Fußball noch echt ist, unmittelbar und archaisch.